1933 Das Jahr der Machtergreifung (4) Emigrationen

  • Machtergreifung, (4) Erste Schritte zum Aufbau der Diktatur

Emigrationen bereits im Jahr 1933

Abegg, Wilhelm
war linksliberaler Staatssekretär im preußischen Innenministerium bis kurz vor seiner Emigration 1933

Abraham, Max
Prediger und Pädagoge aus Rathenow emigriert nach 6-monatiger Haft im KZ Oranienburg  in das  tschechoslowakische Exil.

Alpàr, Gitta
Die ungarisch-jüdische Sängerin, Schauspielerin, geb. 1903 (oder 1900 ?) brach in Berlin ihre Karriere als Filmschauspielerin ab, da sie wegen ihrer jüdischen Abstammung nicht in die Reichsfilmkammer aufgenommen wurde. Sie ging nach Österreich. Ihre 1931 geschlossene Ehe mit Gustav Fröhlich musste trotz der Geburt einer Tochter Julika (1934) mit Rücksicht auf den Ehemann 1935 wieder geschieden werden. Fröhlich stritt später die politische Situation als Grund für die Trennung ab. Alpár sah dies anders und lehnte auch nach 1945 jede Versöhnung ab.

Alsberg, Max
16.10.1877 – 12.9.1933. Der Berliner Jurist und Schriftsteller wirkte als Strafrechtsreformer und Anwalt in vielen aufsehenerregenden Prozessen. Wegen der Verfolgung und des Boykotts jüdischer Rechtsanwälte emigrierte er 1933 in die Schweiz wo er sich das Leben nahm.

Arendt, Hannah
jüdischer Abstammung. Johanna Arendt wurde 1906 als Tochter säkularer jüdischer Eltern bei Hannover geboren. Ihre Vorfahren stammten aus Königsberg, wohin ihr schwer erkrankter Vater und die Mutter (geb. Cohn) zurückkehrten. 1933 sowie ihre eigene kurzfristige Inhaftierung im selben Jahr veranlassten sie zur Emigration aus Deutschland. Am Haus Berlin-Steglitz, Opitzstraße 6 ist eine Gedenktafel angebracht: „In dem hier vormals stehenden Nebenhaus lebte vor ihrer Emigration die Philosophin Hannah Arend, 14.10.1906 – 4.12.1975, Hier entstand die Biographie über Rahel Varnhagen. 1933 emigrierte sie über Frankreich in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie ihre bedeutenden Werke wie „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ veröffentlichte“. Hieraus stammt: „Bevor die totalitären Bewegungen Macht haben, beschwören sie eine Lügenwelt herauf, die den Bedürfnissen des menschlichlichen Gemüts besser entspricht als die Wirklichkeit selbst.“

Arnheim, Rudolf
Arnheim war von 1925 an Mitarbeiter und von 1928 bis 1933 Kulturredakteur und Filmkritiker der von Siegfried Jacobsohn gegründeten Wochenzeitschrift Die Weltbühne. Er promovierte 1928 in Berlin bei den Begründern der Berliner Gestalttheorie Max Wertheimer, Wolfgang Köhler und Kurt Lewin. 1933 zog er aufgrund politischer und rassischer Verfolgung nach Rom.

Arno, Siegfried
Eigentlich Siegfried Aron, Komiker, Sänger, Tänzer, er galt damals als der deutsche Chaplin, – ging 1933 über die Niederlande, Schweiz, Italien, Spanien und Portugal in die USA.

Arnoul, Wilhelm
Er war  ein deutscher Politiker (SPD), Regierungspräsident in Darmstadt und Abgeordneter des Hessischen Landtags. Am 6. März 1933 wurde Wilhelm Arnoul verhaftet und am 15. März 1933 seines Amtes als Bürgermeister von Neu-Isenburg enthoben. In der Folge flüchtete er nach Frankreich.

Aufhäuser, Siegfried

Aufhäuser engagierte sich nach dem Ersten Weltkrieg für eine Angestelltengewerkschaft. Von 1921 bis 1933 war er für die USPD bzw. für die SPD im Reichstag. Als einziger stimmte er im AGDB Bundesausschuss gegen die Beteiligung der Gewerkschaften an Hitlers Maifeier 1933. Bald darauf flüchtete der von Verfolgung Bedrohte (als Soziademokrat, Gewerkschaftler und Jude) über Frankreich, England nach New York. Am Haus Blissestraße 2 (seit dem 1. Mai 1993: „Siefried-Aufhäuser-Haus“) ist eine Gedenktafel.  Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“

Baerensprung, Dr. Horst Sigmund
*1893, Sozialdemokrat, Rechtsanwalt und Polizeipräsident in Braunschweig, emigrierte Ende Juni 1933 zunächst nach Warschau, später nach China, wurde dort Berater an der Polizeiakademie in Nanking, 1937 Berater für Militärpolizei im Hauptquartier Marschall Chiang Kaisheks. (Literatur: Ernst Wickert “John Rabe, Der gute Deutsche von Nanking”, Seite 471)

Balk, Theodor
(bürgerlicher Name: Fodor Dragutin, * 22. September 1900 in Zemun (Österreich-Ungarn, heute Serbien); † 25. März 1974 in Prag) war ein deutsch-jüdischer Schriftsteller. 1933 emigrierte er nach Paris über Prag. In Prag lernte Theodor Balk Lenka Reinerová kennen. Er schrieb im Stil von Egon Erwin Kisch für Der Gegenangriff, Internationale Literatur, Neue Deutsche Blätter, Arbeiter Illustrierte Zeitung, Deutsche Zentral-Zeitung in Moskau, Die neue Weltbühne und Das Wort. Über Paris gelangte er nach Spanien und war dort 1936 als Bataillionsarzt der Internationalen Brigaden tätig. 1939 wurde er in Frankreich interniert. 1941 konnte er nach Mexiko fliehen.

Barthel, Kurt
hat seinen Vater, einen Eisenbahnarbeiter, nie kennengelernt; noch vor seiner Geburt wurde dieser von einem Offizier erschossen. 1920 bis 1928 besuchte er die Volksschule. Früh politisch aktiv, gründet er während dieser Zeit in seinem Heimatort sozialistische Jugendorganisationen wie SAJ und die Falken. 1933 trat er in die SPD ein und emigriert kurz darauf in die Tschechoslowakei

Basch, Felix
österreichischer Regisseur und Darsteller – ging 1933 in die USA

Becher, Johannes Robert
Seit 1919 Mitglied der KPD, floh 1933 aus Deutschland, 1933 – 1945 in Moskau. Er ist 1891 in München geboren und 1958 in Berlin gestorben war ein deutscher expressionistischer Dichter und Politiker, Minister für Kultur sowie erster Präsident des Kulturbundes der DDR. Bekannt ist er auch als Verfasser des Textes der Nationalhymne der DDR.

Beckmann, Max
Im April 1933 wurde Beckmann fristlos aus seiner Professur an der Frankfurter Städelschule entlassen. Seine Schüler hatten keine Möglichkeit mehr, sich künstlerisch zu betätigen; später sprach man von einer „Verschollenen Generation„. Er emigrierte im April 1933.

Behrendt, Hans
Autor, Regisseur und Darsteller – ging 1933 nach Spanien. Im Mai 1940 wurden er und andere jüdische Emigranten von der belgischen Polizei verhaftet. Nach der Übernahme durch Vichy-Frankreich wurde Behrendt interniert und in wechselnden französischen Lagern festgehalten. Schließlich wurde er zum Abtransport in das KZ Auschwitz bestimmt. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht bekannt.

Beimler, Hans

Am 11. April 1933 wurde Beimler nach Wochen illegaler Arbeit verhaftet und im Münchner Polizeipräsidium gefoltert und nach 14 Tagen in das KZ Dachau gebracht. In der Nacht vom 8. Mai zum 9. Mai 1933 gelang ihm die Flucht aus dem Lager, wobei er offenbar einen SS-Mann tötete, um in dessen Uniform zu flüchten. Nach einigen Wochen Unterschlupf bei Gleichgesinnten in Bayern konnte er sich nach Prag absetzen. Bis Ende 1936 arbeitete er unter Emigranten in Prag und Zürich. Im August 1933 erschien seine Broschüre „Im Mörderlager Dachau, es war der erste authentische Bericht über die Zustände in einem faschistischen KZ. Im November 1934 wurde er ausgebürgert. Am Haus Otto-Braun-Straße 70/72 (bis Ende 1995 Hans-Beimler-Straße) war eine Gedenktafel. Diese ist entfernt, ihre Inschrift konnte nicht ermittelt werden. Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“, Gedenktafeln in Berlin und Wikepedia

Benjamin, Walter
* 15. Juli 1892 in Berlin; † 26. September 1940 in Portbou) war ein deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer Balzacs, Baudelaires und Marcel Prousts., lebte zeitweise in Berlin, emigrierte 1933 nach Paris. Am Haus Prinzregentenstraße 66, Berlin Wilmersdorf,  ist eine Gedenktafel angebracht: „In dem früher hier stehenden Haus lebte von 1930 bis zu seiner Emigration 1933 Walter Benjamin, Literaturkritiker, Essayist, Philosoph, schrieb hier Teile der „Berliner Kindheit um 1900“. Freitod an der französisch-spanischen Grenze wegen drohender Auslieferung an die „Gestapo“. Der Bezirk Charlottenburg – Wilmersdorf hat vor wenigen Jahren einem von Hans Kollhoff neugeschaffenen Stadtplatz (Leibnizkolonnaden) in der Nähe des Kurfürstendamms den Namen „Walter-Benjamin-Platz“ gegeben.

Berggruen, Heinz
Journalist, Kunstsammler; über Dänemark in die USA („Hauptweg und Nebenwege”, „Ein Berliner kehrt heim”). Sechzig Jahre nach seiner Emigration im Jahre 1936, also 1996, kehrte er wieder nach Deutschland zurück und überließ in einer „Geste der Versöhnung“ der Stadt Berlin für einen geringen Preis seine wertvolle Gemäldesammlung. Vor allem dieser Geste wegen ernannte man Berggruen 2004 in einem Festakt zum Ehrenbürger Berlins. Berlin stellte dafür den Stülerbau zur Verfügung, das Museum Berggruen. Vor allem dieser Geste wegen ernannte man Berggruen 2004 in einem Festakt zum Ehrenbürger Berlins.

Bergh, Ilja
Komponist und Pianist, geboren 1927, 1933 wanderten seine Eltern mit ihm über Riga, Kiew nach Kopenhagen aus. I m Jahr 2009 war er Ehrengast zur Eröffnung der Ausstellung „Wir waren Nachbarn” im Rathaus Berlin-Schöneberg.

Bergmann, Theodor
konnte noch sein Abitur machen, musste aber im selben Jahr  emigrieren. Sohn eines Berliner Rabbiners, er floh zunächst über das Saarland ins damalige Palästina, wo er u.a. in einem Kibbuz arbeitete; von dort ging er 1935 in die Tschechoslowakische Republik.

Bergner, Elisabeth
österreichische Darstellerin – ging 1933 über England in die USA (1940). Ab 1924 arbeitete sie ausschließlich mit dem Regisseur Paul Czinner zusammen, der auch privat ihr Partner wurde. Als Juden mussten sie nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten zuerst nach Wien und dann nach London fliehen, wo sie auch heirateten.

Bermann, Richard Arnold
Ab 1923 war er hauptsächlich als Reiseschriftsteller tätig. 1933 führte ihn eine Expedition gemeinsam mit Ladislaus Almásy (bekannt als der „englische Patient“) in die libysche Wüste, wo sie die sagenumwobene Oase Zarzura entdecken. Hier, mitten in der Wüste, erreicht ihn im Frühjahr 1933 die Kündigung des Berliner Tageblatts.

Bernhard, Georg
geb. 1875, wohnhaft unmittelbar am Wittenbergplatz, von 1914 bis 1930 Leiter der Vossischen Zeitung, 1933 emigriert über Kopenhagen nach Paris, 1941 nach New York, Gründer und Herausgeber (1933 – 1937) des „Pariser Tageblatt”. (Gedenktafel am Haus Kleiststr. 19 – 21)

Bernhardt, Kurt
Regisseur – ging 1933 über Frankreich und England, dann 1940 in die USA (drehte die Filme: 1927 „Die Frau nach der man sich sehnt”, 1928 „Schinderhannes”, 1931 „Die letzte Kompagnie” und 1932 „Der Tunnel”.

Bloch, Dr. Ernst
Deutsch-jüdischer Philosoph emigriert am 6. März 1933 in die Schweiz

Blumenfeld, Kurt
Geb. 1884 in Marggrabowa (später umgenannt in Treuburg, heute Olecko) Ostpreußen, dt.-jüd. Zionist, Rechtsgelehrter, flüchtete nach Palästina.

Bois, Curt
bereits am 7. Februar 1933 über Prag und Paris in die USA („Zu wahr um schön zu sein”)

Brandler, Heinrich
stammt aus einer sozialdemokratisch orientierten Arbeiterfamilie und trat als gelernter Bauhandwerker 1900 in die Gewerkschaft, 1901 in die SPD ein. 1933 musste Brandler emigrieren und ging zunächst nach Straßburg, dann nach Paris.

Braun, Otto
Ehemaliger Ministerpräsident des Freistaats Preußen, 1919/1920 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung. Auf die Ereignisse nach dem Reichstagsbrand verlies Braun Deutschland.

Brecht, Bertolt und Helene Weigel
Am 28. Februar flohen beide über Prag und weiter über die Schweiz und Frankreich nach Svendborg in Dänemark, dann über Schweden, Finnland, Sowjetunion in die USA.. („Drei Groschen Roman”, „Leben des Galilei”, „Gesammelte Werke”, „Kalendergeschichten”, „Der Kaukasische Kreidekreis”). Brecht, eigentlich Eugen Berthold. Gedenkmetalltafel Chausseestraße 125: „In diesem Hause arbeiteten und wohnten Bertolt Brecht von 1953 bis 1956 und Helene Weigel von 1953 bis 1971“. Ferner: Spichernstraße 16 (unweit Bundesallee) ist eine Inschrift: „In dem hier früher stehenden Haus lebten Brecht und Weigel von 1924 bis 1929. Hier schrieb Brecht den Text zur Dreigroschenoper“.   Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“ Gedenktafeln in Berlin

Bredel, Willi
Schriftsteller, seit 1923 KPD Mitglied, 1928 – 1930 Redakteur der ”Hamburger Volkszeitung”, floh nach Prag, 1935 nach Moskau wo er zusammen mit Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger die Zeitschrift „Das Wort” herausgab.

Breitscheid, Rudolf

Er war Vorsitzender und außenpolitischer Sprecher der SPD-Reichstagsfraktion und trat in dieser Funktion auch im Sinne der Parteilinie für die Westorientierung des Reiches ein. Später wurde er Mitglied der deutschen Delegation beim Völkerbund. Er war Mitglied im Präsidium der Pro Palästina Komitee. In den letzten Jahren der Weimarer Republik wurde er als prominenter, außenpolitisch verantwortlicher Sozialdemokrat zum Schmähobjekt für die rechtsradikale Presse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Breitscheid im März 1933 über die Schweiz nach Frankreich. Sein Name stand im August 1933 auf der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs. Am Haus Fasanenstraße 58 befindet sich die Berliner Gedenktafel mit der Inschrift:  Hier lebte von 1904 bis 1932 Rudolf Breitscheid, SPD–Politiker und Reichstagsabgeordneter und preuischer Innenminister. Er wurde 1940 von der Vichy-Regierung in Frankreich an die Gestapo ausgeliefert und kam bei einem Luftangriff im KZ Buchenwald um.

Brentano, Bernhard von
Berliner Büro der Frankfurter Zeitung. 1933 emigrierte er in die Schweiz. Mit dem 1932 erschienenen prophetischen Buch „Der Beginn der Barberei in Deutschland“ zog er sich endgültig den Hass der Nationalsozialisten zu. Seine Bücher wurden nach deren Machtergreifung auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 

Bressart, Felix
Darsteller, ging 1933 über die Schweiz, Österreich, Paris in die USA (1938), wirkte in Filmen mit wie „Ninotschka”, „to be or not to be”.

Boas, Walter
war ein deutsch-australischer Physiker. Boas studierte von 1922 bis 1927 an der Technischen Hochschule Charlottenburg. 1930 wurde er mit der Arbeit Über die Temperaturabhängigkeit der Kristallplastizität zum Dr-Ing. promoviert. Von 1930 bis 1932 arbeitete er am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin. 1933 musste er emigrieren. Anschließend arbeitete er von 1933 bis 1935 an der Universität Freiburg (Schweiz), 1936/37 an der ETH Zürich und 1937/38 am Royal Institute in London.1938 übersiedelte er nach Australien

Brod, Max
Schriftsteller, seit 1913 Zionist, emigrierte nach Palästina („Der Meister”),

Bruckner, Ferdinand
Schriftsteller, (eigentlich Theodor Tagger) war ein österreichisch-deutscher Schriftsteller und Theaterleiter, emigrierte nach Paris und schrieb das antifaschistische Werk „Die Rassen.”, gründete 1923 das Renaissance Theater in Berlin, 1936 zog er  in die USA. Am Haus Kaiserdamm 102, in Berlin-Charlottenburg ist eine Gedenktafel angebracht.

Busch, Ernst


Flüchtete am 9.3.1933 mit seiner Frau Eva Busch zunächst nach Holland. Von da aus folgten weitere Stationen: Belgien, Zürich, Paris, Wien und schließlich die Sowjetunion. Am Haus Bonner Straße 11 in der Künstlerkolonie Wilmersdorf ist eine Gedenktafel für Ernst Busch. Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“.

Busch, Fritz

Generalmusikdirektor der Dresdner Oper verlässt m 7. März 1933 das Dirigentenpult nachdem SA-Leute eine Aufführung von Verdis „Rigoletto“ gestört haben. Er entschied sich zur Emigration und reist am 15. Juni von Genua nach Buenos Aires, um dort einer Berufung als künstlerischer Direktor  an das dortige Teatro Colón nachzukommen. Hauptvorwurf gegen ihn war die häufige Beschäftigung „nichtarischer“ Künstler.

Canetti, Elias

Sohn einer wohlhabenden sephardisch-jüdischen Kaufmannsfamilie Schriftsteller, lebte ab 1938 in London. („Das Augenspiel”, „Die Fackel im Ohr”, „Die gerettete Zunge”, „Die Blendung”), Literatur-Nobelpreisträger 1981

Cassirer, Bruno
Verleger; Sohn eines jüdischen Ehepaares. England unter der Bezeichnung „bruno Cassirer Ltd” ist der Verlag ab 1938 in Oxford tätig.

Cassirer, Ernst
War Professor bis 1933 in Hamburg, dann als Emigrant in Göteborg, später in New York

Cederbaum, Moritz
Jahrgang 1910, arbeitete in Berlin Schöneberg bei der Victoria Versicherung. Diese entließ ihn am 1. April 1933 weil er Jude war. Am 8. Juli fuhr er mit dem Zug nach Paris, später dann nach Palestina.

Chain, Ernst Boris

Ernst Boris Chain, Sohn eines aus Russland nach Deutschland eingewanderten jüdischen Chemiefabrikanten, studierte Chemie und Medizin in Berlin an der Friedrich-Wilhelm-Universität und promovierte 1930 ebendort bei Wilhelm Schlenk. Er arbeitete von 1930 bis 1933 an der Charité in Berlin, wo er sich mit biochemischen Untersuchungen an Enzymen beschäftigte. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung emigrierte er im April 1933 nach Großbritannien, wo er seine Forschungen am Institute for Biochemistry in Cambridge fortsetzen konnte. Am Gebäude Turmstrae 22, Haus der Gesundheit, befindet sich im Gebäudeinnerinnen eine Tafel: „Für die Entwicklung des Penicillins erhielt Ernst Boris Chain im Jahr 1945  den Nobelpreis für Medizin gemeinsam mit Sir Alexander Fleming und Sir Howard Walter Florey. Bis zu seiner Emigration 1933 lebte Ernst Boris Chain in seinem Heimatbezirk Tiergarten“.  Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“

Claudius, Eduard
Schriftsteller, seit 1932 Mitglied der KPD, kämpfte im spanischen Bürgerkrieg gegen Franco, nahm später an Untergrundbewegungen in Frankreich und Italien teil.

Czinner, Paul
Regisseur – ging 1933 über England in die USA, verheiratet mit Elisabeth Bergner.

Dember, Harry
war jüdischer Abstammung. Er studierte an der Technischen Hochschule Dresden und war dort in der Folge Professor am Lehrstuhl für Physik. 1933 sah er sich durch die Nationalsozialisten gezwungen zu emigrieren. 

Döblin, Alfred

Alfred Döblin stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Familie. Er war 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, zur Emigration gezwungen, ging zuerst nach Paris wo er franz. Staatsbürger wurde. 1940 entkam er nach dramatischer Flucht, die er später in „Schicksalsreise“ beschrieb in die USA  („Berlin Alexanderplatz“). An seinem Wohnhaus in Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 28, wurde vom Senat von Berlin eine Berliner Gedenktafel angebracht. 

Doberer, Kurt Karl

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold| mit dem er 1933 noch eine Regierung Hitler  zu verhindern versuchte. Nach  Durchsuchung durch die Gestapo emigrierte Doberer Ende 1933 in die Tschechoslowakei

Dudow, Slatan Theodor
Regisseur – ging 1933 nach Frankreich und 1940 nach in die Schweiz.

Dupont, Ewald André
Regisseur – ging 1933 über England in die USA.

Durieux, Tilla
Schauspielerin – ging 1933 über Österreich nach Jugoslawien („Eine Tür steht offen, Erinnerungen”).

Eggebrecht, Axel
Deutschland deutscher Journalist und Schriftsteller. Künstlerkolonie Berlin. 1933 war Eggebrecht für einige Monate im Konzentrationslager Hainewalde inhaftiert. Er verlässt Deutschland.

Ehrenberg, Hans.
Er gehörte zu den Mitbegründern der Bekennenden Kirche und musste wegen seiner jüdischen Abstammung und wegen Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten nach England emigrieren.

Ehrenstein, Albe
Zusammen mit vielen anderen Autoren stand Ehrensteins Name auf der Schwarzen Liste der Nazi-Studentenschaft. Bei der Bücherverbrennungam 10. Mai 1933 wurden seine Bücher auf den Scheiterhaufen geworfen. Emigrierte nach England. In den nächsten Jahren publizierte er in Zeitschriften der Exilliteratur. 1934 bereiste er die Sowjetunion, 1935 nahm er in Paris am „Kongreß zur Verteidigung der Kultur” teil. 

Einstein, Albert

er war mit Ehefrau auf Amerika-Tour und kehrte nicht nach Deutschland zurück; er emigrierte in die USA. Unter den Linden 8 (Staatsbibliothek) ist ein Reliefporträt: „Hier wirkte von 1914 bis 1932 Albert Einstein als Mitglied der Akademie der Wissenschaften“. Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“ Gedenktafeln in Berlin.

Eisler, Hanns

der in Leipzig 1898 geborene, Schüler Arnold Schönbergs, emigrierte 1933 aus Deutschland, ging 1938 nach Mexiko, 1939 in die USA. Während der McCarthy-Ära verließ er sie wieder, ging zunächst nach Wien, 1950 dann in die DDR. Seine österreichische Staatsbürgerschaft behielt bis zu seinem Tod 1962.

Erpenbeck, Fritz
Publizist, Schriftsteller, ab 1927 kommunistischer Journalist in Berlin, Chefredakteur der satirischen Zeitschrift „Eulenspiegel”, er emigrierte mit Frau Hedda Zinna zunächst nach Prag, dann nach Moskau.

Erwin, Ralph
schrieb die Musik für mehr als deutsche und französische Tonfilme, die bis 1933 teilweise noch deutsch-französische Gemeinschaftsproduktionen waren. 1933 musste Erwin wegen seiner jüdischen Herkunft nach Frankreich emigrieren. Er lebte in Paris und komponierte weiterhin.

Feder, Ernst
der jüdischer Herkunft war, gehörte in der Weimarer Republik zu einem Kreis linksbürgerlicher Journalisten und war zwischen 1919 und 1933 Ressortleiter für Innenpolitik beim Berliner Tageblatt. Ab 1933 wurde Paris zum Zentrum der linksbürgerlichen Publizistik und Exilpolitik und Feder nahm maßgebend an der Schaffung der wohl bekanntesten Exilzeitung, des Pariser Tageblattes teil.

Feld, Hans
Ab 1926 arbeitete er – zunächst als freier Mitarbeiter, dann als  Redakteur – für den Film-Kurier. 1932 wechselte Feld aus der Redaktion aus und ging als Dramaturg und Produktionsleiter zur Firma Aafa-Film AG. Doch kurz nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten musste Feld im März 1933 nach Prag ins Exil fliehen.

Felden, Emil Jakob
Er unternahm als Redner  gegen den Antisemitismus Reisen durch ganz Deutschland, ist von 1907 bis 1933 Pastor in Bremen und anschließend auf der Flucht vor der Gestapo.

Feuchtwanger, Lion
Lebte ab 1933 als Emigrant in Frankreich, wurde 1940 von der Vichy-Regierung bei Aix-en-Provence interniert, entkam nach den USA und lebte ab 1941 in Californien. („Die hässliche Herzogin „, „Jefta und seine Tochter”, „Jud Süß”, „Jüdin von Toledo”, „Goya”, „Oppermann”).

Flechtheim, Alfred

Der Kunsthändler und Verleger Alfred Flechtheim war im Berlin der 1920er-Jahre eine Berühmtheit. Seine Galerie war der Ort, wo vor allem Werke moderner Künstler gehandelt wurden. Als Fürsprecher moderner Kunst und als Jude stand Flechtheim im Fadenkreuz der Nationalsozialisten und musste bereits im Mai 1933 aus Deutschland fliehen. Nur einen Teil seines Galeriebestandes konnte er ins Exil nach London mitnehmen, wo es ihm nicht mehr gelang, beruflich Fuß zu fassen. (Siehe auch Bernhard Schulz „Verlust und Verfolgung“ im Tagesspiegel vom 11. Oktober 2013 und Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Fleck, Luise
österreichische Regisseurin – 1933 Rückkehr nach Österreich, 1940 Emigration nach China.

Fleck, Jakob
österreichischer Regisseur – 1933 Rückkehr nach Österreich, nach Internierung in Dachau 1938, 1940 Emigration nach China.

Flesch-Brunningen, Hans
Hans Flesch Edler von Brunningen. 1928 übersiedelte Flesch-Brunningen als freier Schriftsteller nach Berlin. Zugleich unternahm er Reisen nach Frankreich und Italien. Aber nach der „Machtergreifung” der Nationalsozialisten war kein Bleiben mehr in Deutschland. Er emigrierte 1933 über die Niederlande nach Großbritannien; Anfang 1934 erreichte er völlig mittellos London.

Frank, Bruno,
Schriftsteller.  * 13.6.1887 in Stuttgart, † 20.6.1945 in Beverly Hills. Bruno Frank − Sohn eines Bankiers − studierte Jura und Philosophie in Tübingen, München, Straßburg und Heidelberg. Er wurde in Tübingenzum Dr. phil. promoviert. Frank ging einen Tag nach dem Reichstagsbrand, am 28. Februar 1933, in die Emigration nach Österreich, dann in die Schweiz, später nach Frankreich und England. In der Emigration schrieb er seinen zweiten großen historischen Roman Cervantes (1934) nach Trenck (1926). 1937 erschien der Roman Der Reisepaß, der sich mit den Verhältnissen in Deutschland während der Herrschaft des Nationalsozialismus beschäftigt.

 

 

Frank, Leonhard
Mitglied der preußischen Dichter Akademie bis 1933, er emigriert über die Schweiz nach Frankreich.

Freud, Ernst Ludwig,

1892 in Wien geborener jüngster Sohn von Sigmund Freud, siedelte in den 20-Jahren nach Berlin und musste 1933 auf Druck der Nazis Berlin verlassen und emigrierte nach London. (Literatur:  Nicolai Kuhn in „So viel Fleisch, soviel Delikasse“ im Tagesspiegel 4. November 2013)

Frey, Alexander
lebte als freier Schriftsteller ab 1918 in München, muss 1933 über Österreich in die Schweiz emigrieren.

Friedlaender, Salomon
wenige Wochen nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte Friedlaender nach Paris. Dort starb er im Alter von 75 Jahren am 9. September 1946. („Das Dritte Reich und die Juden”).

Friedmann, Wolfgang

Prof. Dr. jur. Wolfgang Gaston Friedmann, am 25. Januar 1907 in Berlin geboren, war Assessor beim Arbeitsgericht in Berlin. Ab dem 1. April 1933 wurde Friedmann wegen seiner jüdischen Abstammung zwangsweise von Justizdienst beurlaubt. Im Juli 1933 verhängten die Behörden ein Berufsverbot gegen ihn. Er emigrierte noch 1933 nach Großbritannien.

Gerron, Kurt

Kurt Gerron, geboren 1897 in Berlin, war in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ein berühmter Schauspieler, Sänger und Regisseur. Kurt Gerron singt die Ballade von Mackie Messer in Brechts »Dreigroschenoper« und wird über Nacht zum Star. 1933 floh er vor den Nationalsozialisten nach Paris und von dort über Österreich nach Amsterdam, wo er 1943 verhaftet und ins Lager Westerbork eingeliefert wurde. Ende Februar 1944 wurde er zusammen mit seiner Frau Olga nach Theresienstadt deportiert, wo er im August und September 1944 im Auftrag des Lagerkommandanten Karl Rahm den Film »Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet« drehte. Noch vor der Fertigstellung des Films wurden Kurt Gerron und seine Frau nach Auschwitz deportiert und dort am 30. Oktober 1944 – drei Tage bevor die Vergasungen endgültig eingestellt wurden – ermordet. (Literatur: Charles Lewinsky: Gerron. Roman, Lesung im Literaturhaus November 2011)

Gilbert, Jean,

eigentlich Max Winterfeld, 1879 in Hamburg geboren, war deutscher Komponist und Dirigent, komponierte Operetten, u.a. den Song „Puppchen, du bist mein Augenstern“, musste 1933 emigrieren, ging nach Madrid, über Paris und dann 1939 nach Argentinien. Dort leitete er das Orchester der Radiostation El Mundo. (Literatur: „Das gabs nur einmal“ von Marianne Gilbert)

Glaeser, Ernst
Dramaturg am Neuen Theater in Frankfurt und Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung, flieht über London nach Zürich.

Gluecksohn-Waelsch, Salome
1933 mussten beide als Juden in die Vereinigten Staaten emigrieren. Ab 1936 arbeitete Salome an der Columbia University.

Goll, Yvan
promoviert zum Dr. jur und phil., flieht 1933 von Paris in die USA.

Gmeyner, Anna
Während der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 hielt sich Gmeyner in Paris auf, wo sie an den Drehbüchern mehrerer Filmprojekte von Georg Wilhelm Pabst arbeitete. Sie kehrte nicht nach Deutschland zurück, und noch 1933 wurde ihr Werk dort verboten. Ihre in Wien verbliebene Tochter Eva Maria Charlotte Michelle Wiesner (* 1925), zog 1933 zu ihrem Vater nach Edinburgh. Sie wurde später unter dem Namen Eva Ibbotson eine erfolgreiche Autorin von Kinderbüchern.

Gottowt, John
Regisseur, Darsteller – ging nach 1933 über Dänemark nach Krakau.

Goldschmidt, Louis

Er war  der Hauptgesellschafter des Hauses Gerson, Kaufhaus Gerson am Werderschen Markt in Berlin. Die Nazis nahmen ihn im März 1933 in „Schutzhaft“ und drängten ihn dann in die Emigration. (Literatur: „Vertreibung aus dem Feentempel“ von Gesa Kessemeier, im Tagesspiegel vom 17. November 2013″.

Graf, Oskar Maria
flieht 1933 nach Wien (10. Mai 1933: „Ich will auch verbrannt werden”) und dann 1934 über Moskau und Brünn nach Prag, dann 1938 in die USA.

Granach, Alexander
Der prominente Schauspieler des Staatsschauspiels erhält am 27. Februar 1933 seine Entlassung. Bevor er ins Exil geht prozessiert er erfolgreiche gegen den preußischen Staat und erhält und erhält vier Jahresgagen als Abfindung. Er ging nach einer Zwischenstation in der Schweiz nach Warschau. Im Frühjahr 1938 emigrierte er in die USA („Da geht ein Mensch”).   (Literatur: Thomas Blubacher “Gibt es etwas Schöneres als Sehnsucht ?”, Seite 194)

Grosz, George
Gehörte der KPD an. Bereits im Januar 1933 erkannte er die Zeichen der Zeit und emigrierte. Er verlässt mit seiner Frau Deutschland und übersiedelte nach New York; ihre Söhne lassen sie im Herbst 1933 nachkommen. Die Wohnung und das über 18 Jahre betriebene Atelier in der Trautenaustraße 121 Ecke Nassauische Straße  wurden aufgelöst. (Literatur: „Renèe Sintenis“ von Kettelhake und  „Das Gedächtnis der Stadt“)

Grosser, Alfred
geb. 1925 in Ffm, sein Vater war Direktor einer Frankfurter Kinderklinik, Sozialdemokrat und jüdischer Herkunft, außerdem Freimaurer, weshalb er 1933 mit seiner Familie nach Frankreich emigrierte. Grosser wurde 1937 französischer Staatsbürger. Er studierte Politikwissenschaft und Germanistik, machte sich besonders um die deutsch-französische Aussöhnung stark und bekam am 28. Juni 2012 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

Haber, Fritz
war seit Gründung der I.G. Farben 1925 in deren Aufsichtsrat. Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an den Kaiser-Wilhelm-Instituten den Arierparagraphen durchsetzten und die jüdischen Mitarbeiter entließen, was auch er nicht verhindern konnte, ließ sich Haber im Mai 1933 in den Ruhestand versetzen. Er emigrierte im Spätherbst 1933 nach Cambridge, wohin er noch einen Ruf an die Universität erhalten hatte und starb kurz danach 1934 auf der Durchreise in Basel.

Hasenclever, Walter
1924 lernte er Kurt Tucholsky kennen. Mit großem Erfolg veröffentlichte er 1926 die KomödieEin besserer Herr” und 1928 die Komödie „Ehen werden im Himmel geschlossen”. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden seine Werke verboten und nach der Bücherverbrennung aus den Bibliotheken entfernt. Hasenclever ging darauf hin ins Exil nach Nizza.

Hausmann, Raoul
österreichischdeutscher Künstler des Dadaismus, seine künstlerische Arbeit wurde zur „entarteten Kunst”  gestempelt. Seine Stationen waren Ibiza, Zürich, Prag, schließlich Paris von wo aus er während des Krieges nach Süd-Frankreich floh.

Heiden, Konrad

(Pseudonym: Klaus Bredow), deutscher Schriftsteller und Journalist. In der Zeit der Weimarer Republik war er SPD-Mitglied und einer der frühesten publizistischen Beobachter der NS-Bewegung. In den 30er Jahren schrieb er die erste bedeutende Biographie Adolf Hitlers. 1933 ging Heiden ins Exil und hielt sich illegal im Saarland auf. Dort verfasste er zwei getarnte Kampfschriften zur Beeinflussung der Volksabstimmung über das Saarland.

Heymann, Werner Richard

der Komponist prägte wie kaum ein anderer Komponist das Musikleben in Deutschland bis zum Aufstieg des Nationalsozialismus – und doch ist sein Name weithin unbekannt. Von ihm stammen „Ein Freund, ein guter Freund“, „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“ und „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“ (Literatur: Jüdische Kulturtage in Berlin 2011, anlässlich des 50. Todestages von Heymann).

Hermann, Georg

Kunstkritiker und freier Schriftsteller, muss 1933 kurz nach dem Reichstagsbrand nach  Holland emigrieren, wird 1943 ins holländische KZ Westerbork eingeliefert und im gleichen Jahr nach Auschwitz deportiert und ermordet. (Literatur: Kreuznacher Straße 28 Ecke Laubenheimer Straße ist eine Inschrift: „In den hier vormals stehenden Wohnhaus Nr. 2 lebte von 1931  bis zu seiner Emigration im Jahre 1933 Georg Hermann, Schriftsteller. Er schilderte in den Romanen „Jenchen Gebert“, „Henriette Jacobi“ und „Kubinke“ das Leben in Berlin. Aus „Das Gedächtnis der Stadt“).


Heym, Stephan
Helmut Flieg wurde am 10. April 1913 als Sohn einer jüdischen Chemnitzer Kaufmannsfamilie geboren. Er engagierte sich früh als Antifaschist und wurde 1931 auf Druck der örtlichen Nationalsozialisten wegen seines antimilitaristischen Gedichts „Exportgeschäft”, das am 7. September 1931 in der sozialdemokratisch orientierten   Tageszeitung Volksstimme erschien, vom Gymnasium seiner Heimatstadt verwiesen. Er legte seine Reifeprüfung am Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Berlin unter dem damaligen Direktor Paul Hildebrandt ab und begann dort ein Studium der Journalistik. Nach dem Reichstagsbrand floh er am 11. März 1933 in die Tschechoslowakei, wo er den Namen Stefan Heym annahm. („Colin”, „Fünf Tage im Juni”, „Der Winter unseres Missvergnügens”, „Pargfrider”, „Nachruf”).

Hiller, Kurt
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Hiller, der als Pazifist, Sozialist, Jude und Homosexueller den Nazis gleich vierfach verhasst war, insgesamt dreimal verhaftet, in den Konzentrationslagern Columbia-Haus, Brandenburg und Oranienburg inhaftiert und schwer misshandelt. Nach seiner Entlassung 1934, die auf hohe Fürsprache hin zustande kam floh er nach Prag und 1938 weiter nach London.

Hirsch, Leon
Gründer und Leiter des fliegenden KabarettsDie Wespen“ in Berlin (19281933). 1933 Emigration in die Schweiz sein Grab liegt auf dem Jüdischen Friedhof Bern.

Hirschfeld, Magnus
(*14. Mai 1868 in Kolberg; † 14. Mai 1935 in Nizza) war Arzt, Sexualforscher und Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung., von einer Auslandsreise kehrte er nicht nach Berlin zurück; er ging direkt ins Exil. Am 6. Mai 2008 wurde das Spreeufer zwischen Luther- und Moltkebrücke nach Dr. Magnus Hirschfeld benannt. Genau 75 Jahre zuvor hatten die Nationalsozialisten Hirschfelds „Institut für Sexualwissenschaft“ geplündert.

Holländer, Friedrich
Flüchtete über Paris nach Hollywood mit dem englischen Schiff „Mary“.

Holitscher, Georg
führender Kommunist, flieht über Wien und Budapest nach Ascona und Genf.

Hornborstel, Erich Moritz von

Der Musikologe von Hornborstel gehörte innerhalb der Musikwissenschaft zu den ersten, die Tonaufnahmetechniken nutzten, um Gesänge außereuropäischer Völker zu analysieren – damit gilt er als Begründer der vergleichenden Methode in der Musikwissenschaft. Von Hornborstel verließ Deutschland noch im Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme und ging in die Schweiz, die USA und später nach England, wo er an die Universität Cambridge berufen wurde. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

Horváth, Ödön von
Horváths Ruhm als Dichter erlebt im Jahr 1931 einen ersten Höhepunkt, als er auf Anregung Carl Zuckmayers gemeinsam mit Erik Reger mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet wird und sein bisher erfolgreichstes Bühnenstück „Geschichten aus dem Wiener Wald aufgeführt wird. Als die SA nach Hitlers Machtergreifung 1933 die Villa seiner Eltern in Murnau durchsucht, verlässt Horváth Deutschland und lebte in den folgenden Jahren in Wien und in Henndorf bei Salzburg als eines der wichtigsten Mitglieder des Henndorfer Kreises um Carl Zuckmayer.

Ilberg, Werner
Verlässt Deutschland nach Haft in der Papestraße und weiteren Gefängnissen.

Isherwood, Christopher
Von 1929 bis 1933 in Berlin lebender Engländer, homosexuell. „I had learned German simply and solely to be able to talk to my sexpartners.” Die Motive seiner Geschichten wurden zum Teil für das Musical Cabaret adaptiert. Isherwood sieht in Berlin die Entwicklung, vieler seiner Freunde werden gefangen, viele sind geflüchtet. Er verlässt „seine” Stadt am 13. Mai 1933. Am Haus Nollendorfstraße 17 befindet sich eine Erinnerungstafel.

Jacoby.Hellmuth
Rechtsanwalt in Berlin, er vertrat die Eisenbahnergewerkschaft und war politischer Gegner des Naziregimes.   (“Wir waren Nachbarn”, Ausstellung im Rathaus Schöneberg, 126 Biographien jüdischer Zeitzeugen).

Kahmann, Fritz
Nationalsozialismus und Emigration (1933 bis 1945). Kahmann noch einige Monate lang für die nun verbotene KPD illegal in Deutschland tätig.

Kantorowicz, Alfred

Schriftsteller, Publizist. 1933 verließ Kantorowicz gleich nach der Machtübernahme Hitlers Berlin und Deutschland – es hat ihn bis zu seinem Lebensende mit Stolz erfüllt, unter den ersten hundert von den Nationalsozialisten Ausgebürgerten gewesen zu sein. Die erste Station war Paris, wohin ihm seine erste Frau Friedel im März 1933 folgte. Am Haus Kreuznacher Straße 48 Ecke Bonner Straße ist eine Gedenktafel: „In diesem Haus der ehemaligen Künstlerkolonie lebte von 1931 bis 1933 Kantorowicz“. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Karsen, Fritz

Am 21. Februar 1933 wurde Karsen von den Nationalsozialisten aus dem Schuldienst entlassen. Eine Woche später floh er mit seiner Familie aus Berlin, um einer Inhaftierung als Sozialdemokrat zu entgehen. Er lebte zunächst in Zürich, später in Paris. Dort gründete und leitete er eine Schule für Emigrantenkinder, die „École nouvelle de Boulogne“.

Katz, Henry William
österreichischer Schriftsteller und Journalist. Katz war Zeuge der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. Er emigrierte zunächst nach Frankreich (Ankunft in Lyon am 17. Mai 1933). Von 1939 bis 1940 war er Soldat in der französischen Armee. Im März 1941 emigrierte er in die USA. Er gilt als Exilautor.

Kerr, Alfred
1900 bis 1919 lebt er als Theaterkritiker in Berlin, seit 1920 beim Berliner Tageblatt, Präsident des deutschen PEN – Club, unternimmt zahlreiche Auslandreisen, muss 1933 über die Schweiz nach Paris und 1935 nach London emigrieren. („Essays”, „Wo liegt Berlin”, siehe auch 15. Februar 1933).

Kerr, Judith
musste aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, Tochter von Alfred Kerr, als Kind mit ihren Eltern 1933 aus Deutschland fliehen. („Als Hitler das rote Kaninchen stahl“).

Kesten, Herrmann
Lektor, literarischer Leiter bei Kiepenheuer, 1928 erhält er den Kleist Preis, flieht nach Paris, Brüssel, Nizza, London und Amsterdam.

Kessler, Harry Graf
Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung„ im März 1933 resignierte Kessler und  emigrierte zunächst nach Paris, dann nach Mallorca und schließlich in die südfranzösische Provinz. Er starb 1937 in Lyon.

Kisch, Egon Erwin
wird in der Nacht des Reichtagsbrand verhaftet und als tschechischer Staatsbürger einige Tage später nach Prag abgeschoben. Unter den Linden 60 Ecke Schadowstraße ist ein Reliefporträt Kischs: „Egon Erwin Kisch 1885 – 1948, Kommunistischer Journalist und Schriftsteller. Der rasende Reporter schrieb für die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung deren Redaktion sich bis 1927 im Hause Schadowstraße 1b befand“. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“ Gedenktafeln in Berlin). Eine Bronzetafel am Haus Hohenstaufenstraße 36, dort lebte er in den 20er Jahren.

Kläber, Kurt
war ein deutscher Schriftsteller, der 1933 in die Schweiz emigrierte. Nach dem Reichstagsbrand wurde er als bekannter Kommunist verhaftet, kam aber durch die Hilfe seiner Frau bald wieder frei.

Klee, Paul
Wurde 1933 aus seiner Professur in Düsseldorf entlassen. Er verließ kurz darauf Deutschland und kehrte in seine Heimat Schweiz zurück.

Koestler, Arthur
der Sohn eines deutschsprachigen jüdischen Industriellen. Er erlebte in Ungarn das Ende der Habsburgermonarchie, sowie die kommunistische Revolution. 1933 verlässt er Deutschland.

Kolb, Anette
1933 emigrierte Annette Kolb nach Paris und löste sich damit völlig vom Deutschland der Nationalsozialisten; 1936 wurde sie französische Staatsbürgerin. 1941 floh die 71-jährige nach New York.

Kortner, Fritz
Die Familie Kortner löst 1932 den Berliner Wohnsitz auf und zieht nach Ascona (Schweiz), im September wagt die Familie noch einmal die Rückkehr nach Berlin. Im Februar 1933 erfolgte die Emigration über die Tschechoslowakei, Wien und Paris nach England („Aller Tage Abend”).   (Literatur: „Die Kortner-Hofer-Künstler-GmbH“, erschienen im Archiv der Akademie  der Künste)

Kowalke, Alfred
Ab 1931 arbeitete Kowalke hauptamtlich im ZK der KPD. 1932/1933 hielt er sich zu Studienzwecken in Moskau auf. Geb. 1907, seit 1925 Mitglied der KPD, versah Kurierdienste im Auftrag seiner Partei, kam im Sommer 1941 wieder nach Deutschland,  wurde am 4.2.1943 verhaftet, im November zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. An seinem Wohnhaus Boxhagener Straße 51 befindet sich eine Gedenktafel. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Kracauer, Siefried
Zwischen 1923 und 1925 verfasste er einen Essay mit dem Titel „Der Detektiv-Roman“, in dem er sich mit einem Alltagsphänomen der modernen bürgerlichen Gesellschaft beschäftigte. Kracauer 1930: „Nur sechzehn Stunden von hier nach Paris“. Einen Tag nach dem Reichstagsbrand floh er mit seiner Frau ins Exil  –  nach Paris, dorthin fuhren ja die Züge vom Anhalter Bahnhof, einst Glücksversprechen, jetzt letzte Rettung. Krakauer lebte von 1931 bis 1933 in Berlin-Charlottenburg, Sybelstraße 36. An diesem Haus ist ein Gedenktafel angebracht; der Platz davor, ein unscheinbar begrüntes Dreieck, heißt heute Kracauerplatz. (Literatur: „Die Zeit“, 21. Juli 2011 und Bernhard Schulz in „Nur sechzehn Stunden nach Paris“ im Tagesspiegel, 28. Juli 2011).

Kraft, Werner
1928 trat er eine Stelle als Bibliotheksrat bei der Vormals Königlichen und Provinzial-Bibliothek (der heutigen Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek) in seiner Heimatstadt Hannover an, wo er mit seiner Frau und zwei Kindern lebte. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde er als Jude aus dem Dienst entlassen und emigrierte  nach Jerusalem.

Kressmann, Willy
SAPD leitender Mitarbeiter, musste im Oktober 1933 emigrieren. Die Jahre 1933 bis 1947 verbrachte er im Exil in Prag, in Österreich und in der Tschechoslowakei. (Im Nachkriegs-Deutschland war er einige Zeit Bezirksbürgermeister von Berlin Neukölln.)

Lachmann-More, Gerhard
Historiker, Jahrgang 1918, die Familie floh kurz nach dem Reichstagsbrand, bereits am 31. März 1933 in die Schweiz, dann über Frankreich, Großbritannien in die USA.

Land, Robert
österreichischer  Regisseur – floh 1933 nach Tschechien.

Langhoff, Wolfgang
Emigrierte in die Schweiz.

Landshoff, Ruth

Die Schauspielerin und Schriftstellerin Ruth Landshoff-Yorck war in den 1920er-Jahren eine prominente Figur im Berliner Kulturleben; auch in Murnaus Film „Nosferatu“ (1922) war sie zu sehen. 1933 emigrierte sie nach Frankreich, dann nach England, in die Schweiz und 1937 in die USA. Bis zu ihrem Tod 1966 lebte sie als Publizistin, Übersetzerin und Theaterautorin in New York. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 Lasker-Schüler, Elsa

war eine deutsche Dichterin jüdischen Glaubens. Obwohl die Dichterin 1932 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet worden war, emigrierte sie am 19. April 1933 nach tätlichen Angriffen und angesichts der nationalsozialistischen Bedrohung ihres Lebens nach Zürich, erhielt dort jedoch Arbeitsverbot. Von Zürich unternahm sie zwei Reisen nach Palästina, 1934 und 1937. Im Jahre1938 wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, und 1939 reiste sie zum dritten Mal nach Palästina. Der Kriegsausbruch hinderte sie an einer Rückkehr in die Schweiz.

Lasker, Emanuel
Mathematiker, Jahrgang 1868, wohnhaft in Berlin Schöneberg, 1894 kämpfte er um die Schachweltmeisterschaft, diesen Titel gewann er und behielt ihn 27 Jahre bis 1921, Emigration über Niederlande, Groß-Britannien, Sowjet Union in die USA.

Lederer, Franz
österreichischer Darsteller – beschloss 1933 während einer USA-Tournee, nicht nach Deutschland zurückzukehren.

Lehmann-Rußbüldt, Otto
pazifistischer Publizist, Mitbegründer des Bund Neues Vaterland (BNV) und Geschäftsführer der Deutschen Liga für Menschenrechte (DLM); floh 1933 aus Berlin über die Niederlande nach England.

Lenya, Lotte

Die Schauspielerin und Sängerin Lotte Lenya feierte seit der Uraufführung von Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ (1928) in Berlin große Erfolge. 1933 emigrierte sie mit ihrem ehemaligen und zukünftigen Ehemann, dem Komponisten Kurt Weill, in die Schweiz, später nach England und in die USA, wo sie am Broadway erfolgreich war. In den 1950er-Jahren kehrte sie nach Deutschland zurück, war aber auch in großen Hollywood-Produktionen und einem James-Bond-Film zu sehen. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

Leonhard, Susanne und Wolfgang

Wolfgang, Sohn von Susanne,  * 16. April 1921 in Wien als Wladimir Leonhard; † 17. August 2014 in Daun war ein deutscher Historiker. Er galt als einer der führenden Kenner der Sowjetunion, der DDR und des Kommunismus. Leonhard war Mitglied der Gruppe Ulbricht und wurde bekannt durch seinen Bestseller Die Revolution entläßt ihre Kinder. Von 1968 bis zu seinem Tod war er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland

Wegen der zunehmend kritischer werdenden Sicherheitslage in Berlin besuchte Leonhard 1932 für ein Jahr das reformpädagogische Landschulheim in Herrlingen und wurde nach der NS-Machtübernahme im Herbst 1933 nach Viggbyholm bei Stockholm in ein Internat in Sicherheit gebracht. Seine Mutter blieb bis Frühsommer 1935 illegal in Deutschland.

Leopold Lindtberg,
Regisseur – ging 1933 über Paris, Warschau und Tel Aviv in die Schweiz.

Liebmann, Robert
Drehbuchautor, ging 1933 nach Paris, später in die USA, dann wieder nach Frankreich.

Lifschütz, Alexander
in Bremen. 1933 musste er als Jude in die Niederlande emigrieren, wo er als Anwalt in Amsterdam wirkte.

Lilien, Kurt

Lilien war in den 1920er Jahren ein populärer Operetten– und Revuestar, besonders in den Revuen von Herman Haller. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 konnte er wegen seiner jüdischen Herkunft in Deutschland nicht mehr arbeiten und floh in die Niederlande. Dort fand er eine Beschäftigung bei dem gleichfalls emigrierten Rudolf Nelson. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 Lindtberg, Leopold

Regisseur – ging 1933 über Paris, Warschau und Tel Aviv in die Schweiz.

Lorre, Peter
1904 als László Loewenstein in Rosenberg geboren. Als 1933 die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler an die Macht kamen, ging Lorre, der jüdischer Abstammung war, zurück nach Wien (angeblich wurde ihm die Flucht von Joseph Goebbels persönlich nahegelegt). Seine letzte Filmrolle in Deutschland spielte er in Unsichtbare Gegner (1933). Ein geplantes Kaspar-Hauser-Projekt kam nicht mehr zustande.

Mack, Max

Der Filmregisseur Max Mack war ein Pionier des deutschen Stummfilms. Er verhalf insbesondere mit seinem Film „Der Andere“ (1913) mit dem berühmten Theaterschauspieler Albert Bassermann in der Hauptrolle dem geschmähten jungen Medium zu künstlerischer Anerkennung und machte es salonfähig. Mack gründete eigene Produktionsfirmen und experimentierte um 1928 mit dem neuen Tonfilm. Als Jude emigrierte er 1933, im Londoner Exil drehte er 1935 seinen letzten Film. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

Mahler, Kurt
musste wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren und ging nach Manchester. Ein Jahr später ging er nach Groningen.

Mann, Heinrich
Fasanenstr, 61, geflüchtet am 21. Februar, bereits am 15. Februar aus der Akademie    ausgeschlossen worden. Mann hatte am 19. Februar 1933 ein Konzertabend im privaten Rahmen besucht. Der ebenfalls anwesend französische Botschafter André Francois-Poncet nahm ihn beiseite und sprach nur einen Satz: „Wenn Sie über den Pariser Platz kommen, mein Haus steht Ihnen offen”. Mann verstand die verschlüsselte Warnung und nahm sie ernst. („Henri Quatre, Die Jugend des Königs”, „Henri Quatre Die Vollendung des Königs”, „Liebesspiele Groß”, „Professor Unrat”)  (Literatur: „Heinrich Mann, eine Biographie“ von Manfred Flügge und aus „Das Gedächtnis der Stadt“ :Gedenktafel Fasanenstraße 61 (gegenüber der Ludwigkirchstraße). Hier lebte Heinrich Mann 1932 und 1933. 

Mann, Klaus
Mit Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde Klaus Mann zum aktiven Gegner des Nationalsozialismus und engagierte sich in dem Anfang 1933 von Erika gegründeten Kabarett „Die Pfeffermühle“, das mit seinem politisch-satirischen Programm gegen den Faschismus agierte. Er emigrierte nach Amsterdam, („Escape to Life”, „Rundherum”, „Distinguished visitors”, „Kind dieser Zeit”, „Mephisto”, „Symphonie pathétique”, „Tagebücher 1934 – 1935”, „Tagebücher 1931 – 1933), „Der Vulkan”, „Der Wendepunkt”).

Mann, Thomas und seine Ehefrau Katharina Mann
(„Buddenbrooks”, „Joseph und seine Brüder”, „Königliche Hoheit”, „Lotte in Weimar”, „Tagebücher 1930-1943”, „Tod in Venedig”).

Marcuse, Herbert
war ein deutsch-amerikanischer Philosoph, Politologe und Soziologe. Nach der Machtübertragung an Hitler verließ Marcuse 1933 Deutschland und ging in die Schweiz.

May, Joe


Der Filmregisseur und -produzent Joe May war einer der Pioniere des deutschen Films. Für Abenteuer- und Historienfilme errichtete er nach dem Ersten Weltkrieg eine „Filmstadt“ in Woltersdorf und brachte damit die Produktion von Monumentalfilmen nach Deutschland. May drehte aber auch sozialkritische und expressionistische Filme wie „Asphalt“ (1928). 1933 emigrierte er nach London, dann nach Hollywood, konnte aber in den US-Studios nicht an seine alten Erfolge anknüpfen. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 May, Mia

Österreichische Darstellerin – ging 1933 gemeinsam mit ihrem Mann in die USA.

Mehring. Walter
einen Tag vor dem Reichstagsbrand wurde Mehring von einem Freund, der im Auswärtigen Amt arbeitet, gewarnt. Dieser erschien bei der Mutter von Mehring und sagte: “Ihr Sohn fühlt sich doch am wohlsten in Paris. Er sollte wieder nach Paris gehen” Auf die Frage der Mutter, wie lange er dort bleiben solle, sagte der Herr: “Ich würde sagen 15 Jahre”. Mehring fuhr zu Ossietzky, um auch ihn zu warnen. Doch Ossietzky wollte Deutschland nicht verlassen. Einen Tag später wurde Ossietzky verhaftet. Mehring wollte am Nachmittag noch zu  einer Veranstaltung auf der er lesen sollte. “Als ich da hin kam warnte mich Mascha Kaleko: Mehring Sie müssen verschwinden, da oben ist die Hakenkreuz Hilfstruppe mit einem Haftbefehl für Sie. Aber das Haus war schon umstellt. Einer der Polizisten fragte mich gehen Sie auch zum Mehring-Vortrag? Ich antwortete, ich gehe nie zu Vorträgen, ich wollte Kaffee trinken. Der SS-Mann ließ mich passieren”. Mehring ging direkt zum Abendzug nach Paris. („Die verlorene Bibliothek”)

Mendelsohn, Erich

war ein bedeutender Architekt des 20. Jahrhunderts. Am bekanntesten sind seine Werke der 1920er Jahre, die sich am ehesten als expressionistisch und organisch bezeichnen lassen. Beim Wohn- und Geschäftskomplex (WOGA), Kurfürstendamm 153–156, nahm er auch die Möglichkeit zur stadtplanerischen Konzeption wahr. Heute die weithin bekannte Schaubühne am Lehniner Platz. Eine Gedenktafel befindet sich in Berlin-Westend, Am Rupenhorn 6.

Meinhard, Carl

Meinhard wirkte zwischen 1918 und 1933 in mehreren Filmen als Schauspieler mit und war 1931 in der Crew bei der Verfilmung von Emil und die Detektive engagiert. Nach der Machtübergabe durch die Nationalsozialisten floh er 1933 nach Prag. 1936 wurde er nach Wien geholt, um in den Aufsichtsrat der Filmproduktionsfirma Sascha-Messter Filmfabrik einzutreten. Ende Mai 1938 floh er erneut vor den Nationalsozialisten nach Prag.

Mendelssohn, Eleonora

Eleonora von Mendelssohn war die Tochter des Privatbankiers Robert von Mendelssohn aus dem Bankhaus Mendelssohn. Sie war eine deutsche Schauspielerin und Kunstsammlerin. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierten Eleonora und Francesco von Mendelssohn, obwohl sie getauft waren und zunächst keine Repressalien zu befürchten hatten. Eleonora von Mendelssohn zog auf Schloss Kammer am Attersee.

Mendelssohn, Francesco

ein deutscher Cellist und Kunstsammler. Francesco von Mendelssohn kaufte Werke von Toulouse-Lautrec, Segantini und Camille Corot hinzu. Sein eigentliches Interesse aber galt der Musik und dem Schauspiel. Als Schüler von Pablo Casals zum Cellisten ausgebildet, hatte er in ganz Europa Konzertauftritte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierten die Geschwister von Mendelssohn. Während Eleonora von Mendelssohn, die in zweiter Ehe mit einem Österreicher verheiratet war, sich zunächst auf Schloss Kammer zurückzog, lebte Francesco von Mendelssohn zwischen 1933 und 1935 hauptsächlich in Paris und Venedig. Er hatte jedoch auch Kontakte in die USA. 1933 inszenierte er am Broadway die Dreigroschenoper. (Literatur für Eleonora und Francesco von Mendelssohn: „Gibt es was Schöneres als Sehnsucht“ von Thomas Blubacher).

Morgan, Paul

Paul Morgan war schon lange Jahre als Kabarettist und Schauspieler im Film und auf den Bühnen Berlins zu sehen, als er 1924 das einflussreiche „Kabarett der Komiker“ auf dem Kurfürstendamm eröffnete. Im Mai 1933 floh er vor den Nationalsozialisten in seine Heimat Österreich, was seine Karriere jäh beendete. Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde er verhaftet und ins KZ Dachau, später ins KZ Buchenwald verschleppt. Geschwächt starb Morgan dort Ende 1938. (Literatur:www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Mosheim, Grete

1905 bis 1986. Die Kreuzbergerin Grete Mosheim war in den 1920er- und frühen 1930er-Jahren eine der bekanntesten Schauspielerinnen Berlins. Bereits mit 17 Jahren trat sie am Deutschen Theater auf, mit 19 auch im Film. Als Jüdin emigrierte sie 1933 zunächst nach Österreich, später nach England und in die USA, wo sie in einem von ihr mitbegründeten deutschsprachigen Theater in New York auftrat. Mosheim kehrte lediglich für Gastspiele nach Deutschland zurück, sie starb in New York. (Renaissance Theater, Berlin,  1963  in “Die Nacht des Leguan”). (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Münzenberg, Willi
(Wilhelm Münzenberg), *14. August 1889 in Erfurt; † Juni 1940 in Saint-Marcellin, Dépt. Isère, Frankreich, war ein deutscher Kommunist, Verleger und Filmproduzent. Mit dem Neuen Deutschen Verlag, seinen Zeitungen Welt am Abend, Berlin am Morgen und vor allem der Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ) gehörte Münzenberg zu den einflussreichsten Vertretern der KPD der Weimarer Republik. Als einer der gesuchtesten Kommunisten als Propagandist und Organisator kommunistischer Verlage und Filmunternehmen emigrierte 1933 nach Frankreich.

Musil, Robert
lebte in Berlin, zwischen 1923 und 1929 wurde Musil in den Vorstand des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller in Österreich zusammen mit Hugo von Hofmannsthal gewählt. In diesen Jahren werden Musil 1923 der Kleist Preis, 1924 der Kunstpreis der Stadt Wien und 1929 der Gerhart-Hauptmann Preis verliehen. Ab 1931 lebte Musil wieder in Berlin. Dort gründete in dieser Zeit Kurt Glaser eine Musil-Gesellschaft. 1933 wieder Umzug nach Wien. 1934 wurde die Berliner Musil-Gesellschaft aufgelöst, aber in Wien neu gegründet. In Wien wohnte er in der Rasumofskygasse 20 im dritten Bezirk, wo heute ein „Robert-Musil-Gedenkraum” zu besichtigen ist. Emigrierte nach Wien und ging 1938 in die Schweiz („Verwirrungen des Zöglings Törleß”; „Mann ohne Eigenschaften”).

Nebenzahl, Seymour
war ein deutsch-amerikanischer Filmproduzent. Seymour Nebenzahl, der jüdischen Glaubens war, ging zunächst nach Paris und 1938 nach Hollywood, wo er von 1942 an für die Producers Releasing Company (PRC) arbeitete.

Nebenzahl, Heinrich (Jesekiel/Chaskel),
Heinrich Nebenzahl entstammte einer kinderreichen jüdischen Familie. *1870 in Krakau; † 6. Juli 1938 in Le Vésinet bei Paris, war ein Filmproduzent,  ging 1933 nach Paris.

Nelson,Rudolf

* 8. April 1878 in Berlin; † 5. Februar 1960 ebenda; eigentlich Rudolf Lewysohn) war ein im Berlin der 1920er-Jahre berühmt gewordener Kabarettist, Pianist, Komponist und Theaterdirektor mit der Spezialität der „kleinen“ Kunst. Was wären die „Goldenen Zwanziger“ ohne Rudolf Nelson? Der Berliner Revuekönig schrieb Chansons, Schlager und mehr als 30 Revuen für sein nach ihm benanntes Theater am Kurfürstendamm – das Publikum liebte seine unpolitische Kleinkunst. Als Jude floh er schon 1933 vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam, wo er ab 1934 ein Kabarett leitete. Der Deportation entging er nur knapp in einem Versteck. 1949 kehrte er nach Berlin zurück, 1953 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. In Berlin, Kurfürstendamm 186 Ecke Wielandstraße befindet sich eine Gedenktafel: „In diesem hause wohnte der Komponist Rudolf Nelson 1922 bis 1932. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“, Gedenktafeln in Berlin)

Neufeld, Max
österreichischer Regisseur – kehrte 1933 nach Österreich zurück, von wo er 1936 weiter nach Spanien und Italien floh.

Nosseck, Max
Darsteller, Regisseur – ging 1933 über Spanien in die USA (1940).

Nussbaum, Arthur
Tätig an der Berliner Universität, von 1921 bis zu seiner Entlassung 1933, musste in die USA emigrieren und unterrichtete von 1934 bis 1951 an der Columbia University.

Nussbaum, Felix

Geb. 1904, deutsch-jüdischer Maler. In den Jahren um 1930 hatte er große Ausstellungserfolge in Berlin. Seine ersten Einzelausstellungen  schon 1927 in einer Osnabrücker Buchhandlung und 1928 in der Berliner Galerie Casper. Mit dem Beginn der Nazizeit lebte Nussbaum mit Felka Platek im Exil in Italien, Frankreich und schließlich ab 1937 in Brüssel (Belgien). Das Malerpaar heiratete 1937 in Brüssel. Nach einer Denunziation im Juni 1944 wurde das Ehepaar Nussbaum von der Wehrmacht inhaftiert und mit dem letzten Deportationszug vom Sammellager Mechelen nach Auschwitz gebracht, wo Felix Nussbaum am 2. August, vermutlich zusammen mit seiner Frau, ermordet wurde.  (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“, Gedenktafel Xantener Straße  23).

Olden Rudolf

Der Journalist Rudolf Olden warnte als einer der ersten bereits vor dem Hitler-Putsch im Jahr 1923 vor der nationalsozialistischen Gefahr. Der für pazifistische und liberaldemokratische Blätter wie die Weltbühne schreibende Olden floh noch 1933 über die Tschechoslowakei nach England, kurz darauf wurden seine Schriften verboten und Olden ausgebürgert. Auf dem Weg in die USA wurde das Schiff, auf dem sich Olden und seine Frau befanden, von deutschen Torpedos versenkt. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 

O’Montis, Paul

Der in Budapest geborene Sänger Paul O’Montis war seit Mitte der 1920er-Jahre für seine frechen Schlager bekannt, die er sowohl auf Kleinkunstbühnen als auch auf Schallplatten zum Besten gab. Als Jude und offen homosexueller Künstler floh er 1933 nach Wien, konnte aber an seine Berliner Erfolge nicht mehr anknüpfen. Später floh er weiter nach Prag, wo er jedoch verhaftet und ins KZ Sachsenhausen nahe Berlin verschleppt wurde. Dort wurde er eines Morgens erhängt aufgefunden.

 

Ophüls, Max
Eigentlich Max Oppenheimer, er war ein deutschfranzösischer Film-, Theater- und Hörspielregisseur, ging 1933 mit seiner Familie nach Paris.

Ollenhauer, Erich
Ollenhauer flieht am 6.5. nach Prag, 1938 nach   Paris, 1940 nach Spanien und Portugal, 1941 nach Großbritannien.

Oswald, Richard
Regisseur – ging 1933 über Österreich, Frankreich, Holland und England in die USA (1938).

Otto, Theodor
1904-1968, Deutschlands bekanntester Bühnenbildner, entwirft Bühnenbild für Goethes Faust II, Premiere am 22.1.1933, noch im gleichen Jahr emigriert er nach Zürich.

Ottwald, Ernst
Mitglied der KPD, emigriert über  Dänemark nach Moskau.

Pabst, Georg Wilhelm
Regisseur des 1929 gedrehten klassischen Films „Die Büchse der Pandorra” und einer Filmfassung von Bert Brechts und Kurt Weills „Dreigroschenoper”.

Palmer, Lilly
An ihrem damaligen Wohnhaus in Berlin-Westend, Hölderlinstraße 11, enthüllt am 24. Mai 1994, ist eine Gedenktafel: Hier lebte von 1917 bis 1932 Lilly Palmer, 24.5.1914 – 27.1.1986, Schauspielerin und Schriftstellerin, Sie debütierte erfolgreich am Rose-Theater. 1933 musste sie Deutschland verlassen. Erfolge in Hollywood und ihre Filme in Europa machten sie zu einer Schauspielerin von internationalem Rang.

Pallenberg, Max

Der österreichische Schauspieler Max Pallenberg war einer der bedeutendsten Charakterdarsteller und zugleich besten Komiker auf deutschen Bühnen in den 1910er- und 1920er-Jahren. Gemeinsam mit den Stars der Zeit trat er in Revuen und Operetten, aber auch in Brecht- und Goethe-Stücken auf allen großen Bühnen Berlins auf. Als Jude von den Nationalsozialisten angefeindet, verließ er 1933 Berlin und ging nach Wien. Pallenberg starb bald danach bei einem Flugzeugabsturz. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 

Passikowa, Lydia
Geb. Mendelssohn, geb. 1922 in Leningrad, lebte ab 1927 mit der Mutter in Berlin, beide waren aber weiterhin russische Staatsbürger, 1933 nur mit Handgepäck nach Russland geflohen, den deutschen Behörden wurde als Reisegrund ein Kuraufenthalt genannt.

Paulick, Richard
Nach dem Studium in Dresden und Berlin hatte Paulick Kontakt zum Bauhaus in Dessau gefunden. Hier arbeitete er zum Beispiel mit Georg Muche zusammen. Von 1927 bis 1928 war Paulick Assistent von Walter Gropius am Bauhaus in Dessau. Ab 1930 leitete er ein eigenes Architekturbüro in Berlin. Als politisch aktiver Mensch, er war zeitweise SAP-Funktionär, musste er 1933 emigrieren, was ihm mit Hilfe seines Freundes Rudolf Hamburger gelang. Paulick lebte bis 1949 in Shanghai und arbeitete hier als Planer. 1940 wurde er zum Professor an der Universität in Shanghai berufen und war später Chef des dortigen Stadtplanungsamtes. Nach der Errichtung der Volksrepublik China verließ Paulick 1949 Shanghai.

Pauly, Rose

Die Sopranistin Rose Pauly sang ab 1927 in avantgardistischen Uraufführungen bei Otto Klemperer an der Kroll-Oper. Bereits Ende der 1920er-Jahre zum Hassobjekt erkoren, diffamierte Goebbels‘ Wochenzeitung Der Angriff sie als „wohl die greulichste jüdische Sängerin Berlins“. 1933 war sie von den ersten Aufführungsverboten betroffen und floh nach Prag. Auf allen großen Bühnen Europas, aber auch in Amerika hatte sie Gastspielauftritte. 1942 emigrierte sie, durch einen Sturz berufsunfähig, nach Palästina. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 

Perls, Fritz und Paula
Wohnhaft Berlin-Schöneberg, Ansbacher Str. 53, heute Nr. 13, Psychoanalytiker, flohen 1933 nach Holland, 1934 emigrierten Sie nach Johannisburg.

Petersen, Jan
sein bürgerlicher Name lautet Hans Schwalm. Petersen war Mitglied der KPD und ab 1931 Organisationsleiter des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller Deutschlands. Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten führte er – nun als Vorsitzender – den Bund illegal weiter und vertrat linke und antifaschistische Autoren. Auf dem 1. Internationalen Schriftstellerkongress 1935 in Paris trat Petersen anonym auf und informierte über die Zustände im nationalsozialistischen Deutschland. 

Pfemfert, Franz

Die Flucht aus Nazideutschland führte den engagierten, antinationalsozialistischen Publizisten und seine Frau über die Tschechoslowakei, Frankreich, Portugal und die USA schließlich nach  Mexiko, wo er sich als Photograph durchschlug. Seine Frau war seit 1929 Literaturagentin und Übersetzerin von Leo Trotzki. In der Folge entwickelte sich ein lebhafter Briefwechsel, nicht nur zwischen Pfemferts Frau und Trotzki, sondern auch zwischen Pfemfert und dem im Exil in der Türkei lebenden Trotzki (Pfemferts Frau und Trotzki korrespondierten auf russisch, Pfemfert und Trotzki auf deutsch, was kein Problem darstellte, da Trotzki sehr gut deutsch sprach). Das Ehepaar lebte und arbeitete von 1911 bis 1933 in der Nassauischen Straße 17. Dort befindet sich eine Gedenktafel. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Pieck, Wilhelm
flieht nach Paris, am 25. Mai 1933.

Pinkus, Theo
Buchhändler, Jahrgang 1909, Heimatstadt Zürich, hat Berlin 1933 fluchtartig verlassen und sich so der Ausweisung und Verhaftung entzogen.

Pinschewer, Julius
Produzent und Pionier des Werbefilms. – ging 1933 über England und Holland in die Schweiz

Planer, Franz
war ein österreichischer Kameramann. 1933, nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland, kehrt er mit seiner jüdischen Frau nach Wien zurück. 1937 emigrierte er in die Vereinigten Staaten.

Plievier, Theodor
Redakteur des Organs des Soldatenrats und des Spartakus, muss 1933 über Prag, über die Schweiz, Paris und Schweden nach Moskau emigrieren, („Stalingrad”).  (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“, Wiesenstraße 29, unweit der Panke, ist eine Gedenktafel: „Hier stand das Geburtshaus des Schriftsteller Theodor Plievier, geboren 17.2.1892, Berlin Wedding, gestorben 12.3.1955 Avegno/Schweiz“).

Pinschewer, Julius
Produzent – ging 1933 über England und Holland in die Schweiz.

Piscator, Erwin
Regisseur, Intendant – Sowjetunion, Frankreich, USA.

Pletti, Martin
Hatte sich der Gewerkschaft angeschlossen, wurde Vorsitzender des Gesamtverbandes, ist am 2. Mai verhaftet worden, nach mehreren Wochen haft wurde er entlassen, er konnte dann nach Holland fliehen.

Poelzig, Hans

Hans Poelzig war einer der bedeutendsten Architekten seiner Zeit und europaweit bekannt. Zugleich war er als Bühnenbildner und Filmausstatter – wie für den Film „Der Golem, wie er in die Welt kam“ (1920) – äußerst erfolgreich. Am 1. Januar 1933 zum Direktor der renommierten Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst ernannt, veranlassten die Nationalsozialisten bereits im April seine Entlassung. Noch vor seiner geplanten Emigration nach Ankara starb er. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

Polgar, Alfred

Der Feuilletonist Alfred Polgar entstammte den Wiener Kaffeehaus-Literatenzirkeln und kam Ende der 1920er-Jahre nach Berlin. Hier schrieb der von den besten Schriftstellern seiner Zeit wegen seines brillanten Stils gelobte Polgar für pazifistische Zeitschriften wie Die Weltbühne. Als linksliberaler Jude floh er 1933 nach Prag, später nach Paris und in die USA. Dort war er zunächst in Hollywood als Drehbuchautor tätig. Nach dem Krieg ließ er sich in der Schweiz nieder. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 Pommer, Erich

Produzent – ging 1933 über Paris in die USA.

Proskauer, Erna
Geboren 1903 in Bromberg als Erna Aronson, kam 1920 nach Berlin. Sie gehörte zu der Generation von Frauen, die mit der Öffnung der Universitäten in der Weimarer Republik Jura studierten. Nach ihrer Ausbildung mit er Befähigung zum Richteramt wurde ihr mit dem staatlich betriebenen Antisemitismus der NS-Zeit der Beruf genommen. Mit ihrem Mann floh sie 1933 nach Haifa/Palästina und kehrte erst in den 1950er Jahren aus Israel nach West-Berlin zurück.  (Literatur: „Aufeinander hören – Miteinander leben“ Veranstaltungshinweise der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V. für die Zeit der Woche der Brüderlichkeit 2011).

Rehfisch, Hans José

Hans José Rehfisch war als Schriftsteller und Spielleiter des Theaters am Schiffbauerdamm eine Größe im Berliner Kulturleben. 1933 verdrängten die Nationalsozialisten den politisch links orientierten Rehfisch und nahmen ihn kurzzeitig in Haft. Auf freiem Fuß, floh er nach Wien, später nach London, wo er weiterhin schöpferisch tätig blieb. Nach dem Krieg ging er in die USA, kam später aber auch nach Deutschland zurück, bis er sich schließlich in der Schweiz niederließ. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Reich, Wilhelm
Arzt, Psychoanalytiker, Österreicher, Jahrgang 1897. Am 2. März1933 erschien im Völkischen Beobachter ein gegen ihn gerichteter Artikel. Einige Tage später verlies er mit seinem österreichischen Pass als Skitourist Deutschland. Am Tag des Reichstagsbrands hatte er bereits seine Kinder zu den Großeltern nach Wien in Sicherheit gebracht.

Reichenbach, Hans

Der Geistes- und Naturwissenschaftler Hans Reichenbach lehrte seit 1926 Philosophie der Physik an der Berliner Universität. Der Sozialist, der den Nationalsozialisten als Jude galt, wurde schon wenige Tage nach der Machtübernahme entlassen. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich bereits auf dem Weg in die Türkei, um an der Universität Istanbul zu arbeiten. 1938 zog er weiter nach Los Angeles, wo er an der University of California bis zu seinem Tod Philosophie lehrte.

Regler, Gustav
war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. 1929 trat Regler der KPD bei. War Mitarbeiter am Berliner Tageblatt und der Fürther Morgenpresse. Nach dem Reichstagsbrand 1933 floh Regler vor der Gestapo über Worpswede und das Saarland nach Paris.

Reinhardt, Max
emigrierte nach Österreich.

Rainer, Luise
Darstellerin – ging nach 1933 in die USA.

Reichenbach, Hans
musste  mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 emigrieren. Er ging in die Türkei (Haymatloz) und erhielt dort eine Professur.

Reisch, Walter
österreichischer Regisseur – 1933 Rückkehr nach Österreich, 1937 Emigration in die USA.

Remarque, Erich Maria
1933 verließ Remarque Deutschland und lebte zunächst in Porto Ronco im SchweizerKanton Tessin. Hier nahm er Kontakt zu anderen emigrierten deutschen Schriftstellern auf (u. a. Thomas Mann, Carl Zuckmayer, Ernst Toller, Else Lasker-Schüler, Ludwig Renn) und gewährte anderen Emigranten aus Deutschland Unterschlupf. Seine pazifistischen Bücher wurden 1933 nach der Machtergreifung der NSDAP in Deutschland von den Nazis, wegen „literarischen Verrates am Soldaten des Weltkrieges, für Erziehung des deutschen Volkes im Geiste der Wehrhaftigkeit”, verbrannt.  („Arc de Triomphe”, „Der Funke Leben”, „Der Himmel kennt keine Günstlinge”, „Schatten im Paradies”). (Literatur: Am 29. Januar 1933 saß Remarque in einem Berliner Café. Ein Unbekannter kam an seinen Tisch, legte ihm einen Zettel hin auf dem geschrieben stand, es sei empfehlenswert Deutschland zu verlassen. Er setzte sich sofort in seinen Wagen und fuhr direkt durch bis in die Schweiz. Aus: Wilhelm von Sternburg: “Als wäre alles das letzte Mal”).

Richter, Hans
1926 verwendete Richter in „Filmstudie” erstmals Bestandteile aus der gegenständlichen Welt, die er jedoch durch geschickte Montage zu abstrakten Stilelementen umfunktioniert. Über die Niederlande und die Schweiz konnte Richter 1933 emigrieren, doch erst 1940 glückte ihm die Auswanderung in die Vereinigten Staaten.

Robitschek, Kurt

Robitschek begann in Wien seine Kabarettisten-Karriere mit viel Gespür für jüdischen Witz und Musikalität. 1924 gehörte er zu den Gründern des „Kabarett der Komiker“, das Zeitkritik und Unterhaltung in überaus erfolgreicher Weise verband. Noch im Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte er zurück nach Wien, ging später nach London und 1938 nach New York. Seine engagierten Versuche, dort eine Kabarettbühne aufzubauen, scheiterten jedoch. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Roda Roda, Alexander
* 13. April 1872 in Drnowitz, Mähren als Sándor Friedrich Rosenfeld, war ein österreichischer Schriftsteller und Publizist. Nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland 1933 übersiedelte Roda Roda nach Graz und reiste 1938 wenige Tage vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich in die Schweiz aus. Am 1. November 1940 forderten ihn die Schweizer Behörden auf, bis zum Jahresende das Land zu verlassen und untersagten ihm zugleich jede Tätigkeit für schweizerische Medien. Roda Roda emigrierte in die USA. Dort blieben die Bemühungen des mittlerweile Siebzigjährigen um einen schriftstellerischen Broterwerb ohne größeren Erfolg. („Wilde Herren, Wilde Liebe, Die Pandura”). Er lebte von 1920 bis 1933 in Berlin-Schöneberg, Innsbrucker Str. 44; eine Gedenktafel ist an diesem Haus.

Roth, Emmy

Die angesehene Silberschmiedin Emmy Roth formte wertvolle Alltagsgegenstände von vollendeter Schönheit: Zuckerdosen, Mokkakannen oder extravagante Services im modernen, sachlichen Bauhausstil. Seit 1916 mit eigener Werkstatt, präsentierte Emmy Roth ihre Arbeiten auf Messen. Amerikanische Medien wie das New Yorker Kunstmagazin Creative Art widmeten ihr Artikel, und sie erhielt internationale Aufträge. 1933 emigrierte sie nach Frankreich, später nach Palästina. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Roth, Joseph
bereits Febr. 33, flieht über Wien, Salzburg, Marseille und Nizza nach Paris („Die Geschichte der 1002. Nacht”, „Das Spinnennetz”, „Roth in Berlin”).

Ledig-Rowohlt, Heinrich Maria
Verleger, flüchtete nach Brasilien.

Rubinstein, Hilde
Als Mitglied der KPD wurde Hilde Rubinstein 1933 inhaftiert, sie emigrierte 1934 über Belgien und die Niederlande 1935 nach Schweden.

Rühle, Otto
Von 1925 bis zum Ende der Weimarer Republik war Rühle als Bildungsreferent der Gemeinschaft proletarischer Freidenker (GpF) tätig und widmete sich vornehmlich kulturhistorischen Studien. In der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ging er mit Alice Rühle-Gerstel nach Mexiko ins Exil. Mitte der 1930er Jahre wirkte er in einer Kommission, die die im Moskauer Schauprozess gegen Leo Trotzki erhobenen Vorwürfe überprüfte.

Ruschin, Günter
verlässt Deutschland.

Sahl, Hans
nach seiner Promotion (1924) über altdeutsche Malerei arbeitete er in Berlin von 1926 bis 1932 bei verschiedenen Zeitungen wie beim „Berliner Börsen-Courier„ und dem „Montag Morgen”. 1933 emigrierte Sahl über Prag und Zürich, wo er u. a. Texte für das Kabarett „Die Pfeffermühle„ schrieb, nach Paris.

Saltenburg, Heinz

Heinz Saltenburg war in den 1920er-Jahren einer der erfolgreichsten Theaterleiter Berlins. Seine Häuser, zu denen zeitweise auch das Theater am Kurfürstendamm gehörte, führten vor allem die beliebten Operetten auf. In der Weltwirtschaftskrise ruiniert und ab 1933 als Jude verfolgt, emigrierte er zunächst nach Österreich. 1935 ging er nach London, wo ihm als Theaterproduzenten, Leiter einer Kleinkunstbühne sowie als Librettist noch einige Achtungserfolge vergönnt waren. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Schachmeister, Efim

1894 – 1944. In den 1920er-Jahren brachte er Berlin zum Tanzen: der Geiger Chaim „Efim“ Schachmeister. Um 1910 nach Berlin gekommen, war er seit 1923 Leiter verschiedener Tanzorchester und spielte in den besten Tanzlokalen. Seine Kombination aus Jazz und traditioneller jüdischer sowie Roma-Musik war auch auf Schallplatten äußerst erfolgreich. Als Jazz-Geiger und Jude musste er 1933 fliehen – er starb im Exil in Buenos Aires.

Schaxel, Julius
Er war von 1918 bis zu seiner Emigration 1933 außerordentlicher Professor für Zoologie in Jena.

Scheidemann, Philipp

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde Scheidemann massiv bedroht. Scheidemann emigrierte im März 1933 zunächst nach Prag, ehe er über die Schweiz, Frankreich und die USA nach Dänemark gelangte. Durch Nennung seines Namens auf der ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs wurde ihm im August 1933 die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Obwohl sich seine gesundheitliche Lage verschlechterte, beobachtete er die Entwicklung in Deutschland aufmerksam und veröffentlichte unter einem Pseudonym Beiträge in der dänischen Arbeiterpresse. Am 29. November 1939 starb er in Kopenhagen. Am Reichstagsgebäude befindet sich eine Tafel: „Von diesem Balkon rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am 9.11.1918 die deutsche Republik aus“. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Schickele, René
ein deutsch-französischer Schriftsteller, Essayist und Übersetzer. Schon im Jahr 1932 ahnte er die drohende Machtergreifung durch die Nationalsozialisten und emigrierte in das südfranzösische Sanary-sur-Mer, einem kleinen Fischerdorf, in dem Katherine Mansfield lebte sowie auch Heinrich und Thomas Mann, Arnold Zweig, Franz Werfel, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Bert Brecht und andere deutsche Literaten.

Schönberg, Arnold
war ein österreichischer Komponist, Musiktheoretiker, Lehrer, Maler, Dichter und Erfinder jüdischer Herkunft. Seit seiner Emigration nach Amerika 1933 schrieb er sich Schoenberg.

Schwarz, Vera

Die aus Kroatien stammende Opernsängerin Vera Schwarz trat auf den großen Bühnen auf, nicht nur zwischen Wien und Berlin, sondern in ganz Europa. Sie wirkte sowohl in großen Inszenierungen der Staatsoper Unter den Linden als auch in Operetten des Metropol-Theaters mit. 1933 floh sie zuerst nach Österreich, später nach England und in die USA, wo sie ihre Karriere mit Erfolg fortsetzen konnte. Nach dem Krieg kehrte sie nach Wien zurück und bildete den Sänger-Nachwuchs aus. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

Seghers, Anna
bürgerlich Netty Radványi, gebürtig Reilin) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie wohnte in Berlin Helmstedter Straße, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Anna Seghers kurzzeitig von der Gestapo verhaftet; ihre Bücher wurden in Deutschland verboten und verbrannt. Sie muss nach Frankreich emigrieren und von dort 1940 nach Mexiko („Das siebte Kreuz”, „Transit”, „Mann der Höhle”, „Reise ins Elfte Reich”, „Hochzeit von Haiti”, „Crisanta”, „Schilfrohr, „Steinzeit”).

Seidlin, Oskar
US-Amerikanischer Germanist und Autor deutscher Herkunft. Geboren als Oskar Koplowitz, Sohn einer jüdischen Familie in Chorzów, Oberschlesien (ehemals Königshütte) studierte Oskar Seidlin Literatur und Philosophie in Freiburg, Frankfurt und Berlin (u.a. als Schüler von Theodor W. Adorno). 1933 emigrierte Seidlin in die Schweiz, wo er sich als freier Mitarbeiter bei schweizer Zeitschriften über Wasser hielt.

Seydewitz, Max
Nach einer Buchdruckerlehre schloss Seydewitz sich 1910 der SPD an, von 1918 bis 1920 arbeitete er als Redakteur des sozialdemokratischen Volksblattes in Halle/Saale. 1933 nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und dem Reichstagsbrand ging Seydewitz ins Exil, Stationen waren die Tschechoslowakische Republik, die Niederlande, Norwegen und 1940 nach Schweden.

Sievers, Max

schloss sich 1919 der USPD an und wechselte 1920 in die KPD über; er war zeitweise der Sekretär ihrer Zentrale. Diese verließ er jedoch nach kurzer Zeit, in Kritik an der Märzaktion 1921, und schloss sich der kurzlebigen Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft (KAG) an, deren geschäftsführendem Ausschuss er angehörte. Nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 wurde Sievers im SA-Gefängnis Papestraße in „Schutzhaft“ genommen. Im April 1933 wurde er überraschend freigelassen und emigrierte nach Brüssel. Am 23. August 1933 vollzog Deutschland die Ausbürgerung Sievers‘ – er war einer der Persönlichkeiten, die auf der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 standen. Gedenktafel mit einem Porträt am Haus Gneisenaustr. 41 in Berlin-Kreuzberg. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Silverberg, Paul
Silverberg, der letzte frei gewählte Präsident der Industrie- und Handelskammer Köln. Im April musste der protestantische Silverberg aufgrund seiner jüdischen Herkunft in die Schweiz emigrieren.

Simon, Hugo

Im Haus des Bankiers und Kunstmäzens Hugo Simon trafen sich Berliner Künstler und Linksintellektuelle. Nach der Novemberrevolution 1918 war Simon als USPD-Mitglied einige Monate Finanzminister Preußens; in die Ankaufskommission der Berliner Nationalgalerie brachte er wiederum seinen Kunstverstand ein. 1933 emigrierte er nach Paris, wo er andere Flüchtlinge unterstützte, 1941 entkam er nach Brasilien. Seine wertvolle Kunstsammlung geriet weitgehend in fremde Hände. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

 

Siodmak, Robert

1900 – 1973. Robert Siodmak führte seit Ender der 1920er-Jahre für die UFA und andere Filmgesellschaften bei mehreren Spielfilmen Regie. Nachdem seine Adaption eines Romans von Stefan Zweig von den NS-Machthabern verboten wurde, emigrierte Siodmak 1933 nach Paris. Mit Ausbruch des Krieges ging er schließlich nach Hollywood, wo er als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent vor allem das Genre des Film noir prägte. Seit den 1950er-Jahren drehte Siodmak auch wieder in Deutschland. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Sorel-Abramowitsch, Ruth

Die Solotänzerin Ruth Sorel-Abramowitsch glänzte nicht nur auf der Bühne der Städtischen Oper, sondern faszinierte auch in Aufführungen eigener sozialkritischer Tanzbilder, mit denen sie schon 1930 als „verdächtige“ Künstlerin galt. 1933 als Jüdin entlassen, entkam sie nach Warschau, wo sie mit „Salome“ den internationalen Solotanz-Wettbewerb gewann. Ab 1940 erneut auf der Flucht, ließ sie sich nach jahrelanger Odyssee in Kanada nieder und gründete eine Tanzgruppe. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 Spencer, Franz

eigentlich Franz Schulz, Drehbuchautor, 1933 emigrierte Schulz zunächst nach Prag und dann über England nach Hollywood. Nach seiner Vorlage schrieben sein ehemaliger Co-Autor Billy Wilder und Charles Brackett das Drehbuch zur Komödie „Enthüllungen um Mitternacht”.

Sperber, Manès
Nach der „Machtergreifung„ durch Adolf Hitler im Deutschen Reich tauchte Sperber zunächst in Berlin unter, das heißt, er betrat seine Wohnung nicht mehr. Durch eine Verkettung verschiedener Umstände kehrte er jedoch für eine Nacht dorthin zurück und wurde in den frühen Morgenstunden des 15. März 1933 von Polizisten und SA verhaftet und in so genannte „Schutzhaft„ genommen. Nachdem er einen Monat in verschiedenen Gefängnissen verbracht hatte, wurde er als österreichischer Staatsbürger am 20. April 1933, dem Geburtstag Hitlers, freigelassen mit der Aufforderung, das Deutsche Reich umgehend zu verlassen. Am 24. April fuhr Sperber von Berlin nach Wien.

Spira-Ruschin, Steffie
Steffie (Stephanie) Spira-Ruschin (* 2. Juni 1908 in Wien; † 10. Mai 1995 in Berlin) war eine DEFASchauspielerin. Sie prägte als Volksschauspielerin die sozialistische Theaterkultur der DDR entscheidend. Spira-Ruschin spielte unter anderem in Theaterstücken von Bertolt Brecht, Gerhart Hauptmann und Nikolai Wassiljewitsch Gogol und wirkte in Film und Fernsehen mit. 1931 trat sie in die KPD ein und wurde dort Mitbegründerin der Theater-Truppe 1931. Verheiratet war sie seit 1931 mit dem Regisseur Günther Ruschin. 1933 emigrierte sie in die Schweiz.  (Literatur: „Die Ost-West-Schwestern Camilla und Steffie Spira“ in „Deutsche Schwestern“ von Cornelia Geißler).

Spoliansky, Mischa

Der aus Białystok stammende Musiker Mischa Spoliansky war in den 1920er-Jahren nicht nur einer der erfolgreichsten Kabarettkomponisten, sondern auch ein bedeutender Interpret klassischer Werke am Klavier. 1920 schuf er mit „Das lila Lied“ die erste Hymne der Homosexuellenbewegung. Als Jude im Fadenkreuz der Nationalsozialisten, ging Spoliansky 1933 nach London, wo er hauptsächlich Filmmusik, aber auch gegen Hitler-Deutschland gerichtete Lieder komponierte. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt).

Stampfer, Friedrich
Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts geboren, machte er schon als Gymnasiast beim sozialdemokratischen Volksfreund in Brünn die ersten journalistischen Versuche. Im August 1933 veröffentlichten die Nationalsozialisten die Erste Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs, in welcher auch Stampfer gelistet war. 1933 emigrierte Stampfer nach Prag. Er gehörte dort dem Exilvorstand der SPD an, gab einige Zeit den Neuen Vorwärts heraus und spielte eine wichtige Rolle bei Aufbau, Leitung und Theoriebildung der Partei im Exil.

Stark, Werner
Er musste nach England emigrieren und kehrte erst 1975 nach Österreich zurück.

Steel, Johannes
eigentlich Herbert Stahl, jüdischer Abstammung war, wuchs in Elberfeld auf. Nach dem Abitur studierte er in Heidelberg, Oxford, Genf und Berlin. Bereits kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung musste er 1933 über Frankreich ins Vereinigte Königreich fliehen, wo er im Herbst des Jahres unter dem Autorennamen Johannes Steel ein Buch über das NS-Regime veröffentlichte (Hitler as Frankenstein), das wegen einiger  eingetretener Vorhersagen Aufsehen erregte. Anfang 1934 emigrierte er weiter in die Vereinigten Staaten.

Stöcker, Helene

Sie war eine deutsche Frauenrechtlerin, Sexualreformerin, Pazifistin und Publizistin. Sie gründete 1905 den Bund für Mutterschutz. Als die Nazis die Macht in Deutschland übernahmen, floh sie über die Schweiz und Schweden in die Vereinigten Staaten, wo sie 1943 völlig mittellos an Krebs verstarb. Frau Stöcker lebte in Berlin-Zehlendorf, Münchowstraße  1. An ihrem Wohnhaus befindet sich eine Gedenktafel. Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“.

Strassner, Joseph

1887 – 1965. Der Berliner Moderschöpfer Joseph Strassner war auch ein bedeutender Kostümbildner. Er machte sich in den 1920er-Jahren mit einem Modesalon auf dem Kurfürstendamm einen Namen und entwarf bald opulente Kostüme für große Filmproduktionen der UFA. Als Jude wurde er 1933 entlassen und ging nach Hollywood. Anknüpfen an alte Erfolge konnte er jedoch erst wieder in Produktionen eines Filmemachers, der einst selbst in den Filmstudios in Babelsberg drehte: Alfred Hitchcock. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 

Szilárd, Leo
war ein ungarisch-deutscher-amerikanischer Physiker und Molekularbiologe.  1932 wechselte er nach der Entdeckung des Neutrons ganz zur Kernphysik, seine schon geplanten Experimente im Labor von Lise Meitner realisierte er aber aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht mehr in Deutschland, sondern musste sich nach dem Reichstagsbrand 1933 erst nach Wien und dann nach England begeben.

Taut, Bruno

Architekt, 1921 Stadtrat von Magdeburg, 1924 Architekt der GEHAG, 1930 Professor für Wohnungsbau und Siedlungswesen an der Technischen Universität Berlin. 1931 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1933 wurde Bruno Taut von der Beteiligung an allen öffentlichen Bauvorhaben ausgeschlossen und emigrierte nach Japan, 1936 in die Türkei, 1938 ausgebürgert. Gedenktafel Argentinische Allee Ecke Riemeisterstraße.  (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Tergit, Gabriele

Ihr Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ wurde 1931 ein Bestseller. Als Jüdin und NS-Gegnerin floh sie im März 1933 mit Mann und Kind. Im Exil – zunächst Prag, dann Tel Aviv und London – geriet sie weitgehend in Vergessenheit. (siehe auch 5. März 1933).

Tetzner, Lisa

Die Kinderbuchautorin Lisa Tetzner zog in den 1920er-Jahren als erfolgreiche Märchenerzählerin über die Dörfer. Ab 1927 arbeitete sie beim Berliner Rundfunk für den Kinderfunk, dessen Leitung sie 1932 übernahm. Tetzner emigrierte im März 1933 mit ihrem Ehemann, dem KPD-Politiker Kurt Kläber, in die Schweiz, wo sie gemeinsam Kinderbücher wie „Die schwarzen Brüder“ verfassten. 1938 wurde sie ausgebürgert und erhielt nach dem Krieg die Schweizer Staatsangehörigkeit. (Literatur: www.Berlin.de/2013 Zerstörte Vielfalt)

 

Thalheimer , August
deutscher kommunistischer Politiker und Theoretiker. 1933 emigrierte er nach Frankreich, wo er die Exilstrukturen der KPO   leitete, von wo ihm nach dem deutschen Einmarsch 1941 die Flucht nach Kuba gelang.

Tillich, Paul Johannes
war ein deutscher und später US-amerikanischer protestantischer Theologe (Dogmatiker) und Religionsphilosoph. 1933 wurde er, nachdem er mit Die sozialistische Entscheidung eine Schrift gegen den Nationalsozialismus veröffentlicht hatte und weil er den Religiösen Sozialisten angehörte, aufgrund des Berufsbeamtengesetzes aus dem Staatsdienst entlassen, worauf er Deutschland verließ.

Timm, Bruno
war ein deutscher Kameramann. Nach seiner Emigration 1933 wirkte er meist alleinverantwortlich. Timm fotografierte Musikkomödien, Abenteuerfilme mit Harry Piel und  Unterhaltungsfilme.

Toller, Ernst

flieht über die Schweiz, 1935 über Frankreich und 1936 über England in die  USA. Der Kriegsfreiwillige von 1914 wandelte sich durch die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges zum Antimilitaristen. Ab 1924 wohnte er in Berlin an verschiedenen Orten (im Bayerischen Viertel und in der Lietzenburger Straße78, heute Nr.8). Er schrieb in der „Weltbühne“, im „Berliner Tageblatt“ und arbeitete mit Piscator auf der Bühne. 1927 wurde „Hoppla, wir leben“ aufgeführt. Am 10. Mai wurden seine Bücher verbrannt. Von 1931 bis 1933 wohnte er Wittelsbacher Straße 33a, Wilmersdorf, dort steht eine Gedenktafel. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Valetti, Rosa
deutsche Schauspielerin, Kabarettistin und Chansonnière. Ging 1933 über Wien und Prag nach Palästina (1936).

Valentin, Veit

Historiker, 1885 bis 1947, sein Buch „Geschichte der deutschen Revolution 1848 – 1849“ (beide Bände 1930/1931 bei Ullstein erschienen), auch seine „Weltgeschichte“ (erschienen 1939 in Amsterdam und New York) und „Geschichte der Deutschen“ sind Leseklassiker. Im Juni 1933 wird Valentin, der im Potsdamer Reichsarchiv als Historiker beschäftigt ist, entlassen. Er geht für kurze Zeit nach Italien, erhält dann einen Ruf  an die University of London und stirbt 1947 im Georgetown Hospital in Washington. (Literatur: Ralf Zerback, Historiker und Journalist in Frankfurt am Main in „Der Meistererzähler“ in DIE ZEIT vom 13. März 2014)

Vallentin, Hermann
Darsteller. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten beendete jäh seine Filmkarriere. 1933 emigrierte Vallentin in die Tschechoslowakei, wo er an deutschen Bühnen in Aussig und Prag auftrat. 1938 ging er in die Schweiz und wirkte am Stadttheater Basel und am Schauspielhaus Zürich. 1939 wanderte er nach Palästina aus

Vogel, Hans
Vogel war von 1907 bis 1911 Vorstandsmitglied des sozialdemokratischen Wahlvereins in Fürth. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ging Vogel 1933 nach Saarbrücken, das zu dieser Zeit als Hauptstadt des Saargebietes unter Verwaltung des Völkerbundes stand. Schon am 2. Juni 1933 wechselte er nach Prag, um im Mai 1938 ins Pariser Exil zu gehen, wo er die Auslandsorganisation der SPD (Sopade) führte. Auch in Frankreich verschärfte sich der Druck auf die Exilanten bald; im Juni 1940 musste Vogel nach kurzer Internierung über Südfrankreich, Spanien und Portugal nach Großbritannien flüchten.

Wachenheim, Hedwig

Sie war eine deutsche Sozialpolitikerin und Historikerin, die sich bereits in jungen Jahren politisch engagierte. Nach dem Beginn einer intensiven Freundschaft mit dem sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Ludwig Frank trat Wachenheim 1914 in die SPD ein. Nach einer kurzen Zeit als Mitglied des Berliner SPD/USPD Magistrats 1919 wurde sie Berliner Stadtverordnete und zog 1928 als Abgeordnete von Frankfurt/Oder in den Preußischen Landtag ein, dem sie bis 1933 angehörte. 1933 emigrierte sie aus politischen Gründen und engagierte sich ab 1935 in den USA in der Exilorganisation deutscher Sozialdemokraten German Labour Delegation. Im Rahmen dieser Arbeit setzte sie sich besonders für die Einreise von durch die Nationalsozialisten verfolgten Menschen ein.

 

Wangenheim, Gustav von
Darsteller, Regisseur – ging nach 1933 in die Sowjetunion.

Wedding, Alex
Mitglied der KPD, , sie muss 1933 über die Tschechoslowakei und 1939 über Frankreich in die USA emigrieren.

Weichmann, Herbert
Herbert Weichmann entstammte einer jüdischen Familie. Er meldete sich nach dem Abitur 1914 in Liegnitz (Schlesien) als Kriegsfreiwilliger zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg. Bereits 1933, nach dem Verbot der SPD infolge des Ermächtigungsgesetzes, aber zwei Jahre vor den Nürnberger Gesetzen, verließ Weichmann mit seiner Frau Deutschland wegen der nationalsozialistischen Verfolgung. Im Sommer 1933 flüchteten die Eheleute zu Fuß über das Riesengebirge in die Tschechoslowakei.

Weinert, Erich
Weinert gehörte zu den Mitbegründern des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. 1929 trat er der KPD bei. Von 1933 bis 1935 ging Weinert mit Frau und Tochter mit Umweg über die Schweiz in das Exil in das Saargebiet, wo er 1934 steckbrieflich gesucht wurde. Gedenktafel am Haus Kreuznacher Straße 34 in Berlin-Wilmersdorf.

Weiß, Dr. Bernhard
Ex-Vice-Polizeipräsident flieht am 6. März 1933 in die Tschechoslowakei.

Wels, Otto
Geb. am 15. September 1873 in Berlin; er war ein sozialdemokratischer Politiker. Ab 1919 war Wels Parteivorsitzender der SPD Im August 1933 wurde Otto Wels die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt – er war in der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 gelistet. Nach dem unmittelbar zuvor erfolgten Betätigungsverbot für die SPD am 22. Juni 1933 ging Wels auf Beschluss der Parteiführung zunächst ins damals noch französisch verwaltete Saargebiet ins Exil, später dann nach Prag.

Wilder, Billy
österreichischer Regisseur – ging am 1. März 1933, einige Biographen schreiben: einen tag nach dem Reichstagsbrand, über Paris in die USA (1934) (Literatur: Hellmuth Karasek “Billy Wilder”, eine Nahaufnahme, Seite 90)

Weiß, Ernst
Kurz nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 verließ er Berlin für immer und kehrte nach Prag zurück. Dort pflegte er seine Mutter bis zu deren Tod im Januar 1934. Vier Wochen später emigrierte Weiß nach Paris.

Wolf, Dr. Friedrich
Flieht mit Familie (und Sohn Markus Wolf) in die Schweiz.

Wolff, Konrad
war ein amerikanischer Pianist und Klavierpädagoge deutscher Herkunft. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 Emigration nach Paris und Klavierstudium bei dem ebenfalls vertriebenen Artur Schnabel in Italien.

Theodor Wolff
1933, nach dem Reichstagsbrand, floh Wolff über München zunächst nach Tirol, dann in die Schweiz. Da Wolff in der Schweiz keine Aufenthaltserlaubnis erhielt, ließ er sich Ende 1933 mit seiner Frau in Nizzanieder. Die Grünanlage in Berlin zwischen Friedrichstraße / Franz-Klühs-Straße und Wilhelmstraße erhielt 1993 den Namen Theodor-Wolff-Park. Eine am Metallpfosten angebrachte Tafel erinnert an ihn. Auf der Rückseite der Tafel ist im Faksimile der vergrößerte, sehr lesenswerte Leitartikel Wolffs aus dem Berliner Tageblatt vom 5.3.1933 zu den Reichstagswahlen „Geht hin und wählt“ wiedergegeben. (Literatur: „Das Gedächtnis der Stadt“).

Wolff, Charlotte
eine Ärztin, Sexualwissenschaftlerin und Schriftstellerin, emigrierte im Mai 1933 nach Paris.

Wollenberg, Albert
flieht am 2. März in die Schweiz.

Zadek, Walter
(Onkel von Peter Zadek). Bei einer der ersten großangelegten Razzien im März 1933 wird er aus seiner Wohnung herausgeprügelt, steht plötzlich als Rädelsführer da, ist namentlich erwähnt in der Nazipresse. Nun weiß er, was es heißt, als Jude in Deutschland zu leben. Wie durch ein Wunder kommt Zadek einen Monat später frei und flieht auf Schmugglerpfaden aus Deutschland. Ende 1933 erreicht er das „Gelobte Land”. Und dokumentiert, nun als Photoreporter, den Aufbau Palästinas.

Zelnik, Friedrich
Regisseur und Darsteller – ging 1933 nach England.

Zinner, Hedda
(*20. Mai 1905 in Lemberg; † 4. Juli 1994 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin, Schauspielerin, Kabarettistin, Rezitatorin, Journalistin und Rundfunkleiterin. Ab 1930 publizierte sie politisch-satirische und gesellschaftskritische Gedichte u.a. in der Roten Fahne, der Arbeiterstimme, in der AIZ, im Weg der Frau und dem Magazin für Alle. 1933 emigrierte sie zunächst nach Wien und Prag, wo die das politische Kabarett „Studio 1934” gründete und leitete.

Zondek, Hermann
(* 4. September 1887 in Wronke, Posen; † 11. Juli 1979 in Jerusalem) Arzt.  Hermann Zondek studierte in Göttingen und Berlin, wo er 1912 promovierte. 1918 habilitierte er sich für das Fach Innere Medizin, wurde 1922 zum außerordentlichen Professor ernannt und lehrte an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik derCharité. 1926 wurde er zum Ärztlichen Direktor und Leiter der I. Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses Am Urban bestellt. Am 12. März 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung als einer der ersten von den Nationalsozialisten aus der Stellung geworfen. Über Zürich floh er nach England und emigrierte 1934 nach Palestina.

Zweig, Arnold
lebt ab 1919 als freier Schriftsteller in Starnberg, muss 1933 über die Tschechoslowakei, die Schweiz  und Frankreich nach Palästina emigrieren. („Aus dem Leben einer Frau”, „ Balzac”, „Baumeister der Welt”, „Maria Stuart”, „Marie Antoinette”, „Sternstunden der Menschheit”).

Zuckmayer, Carl
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, die Zuckmayers Arbeit in Deutschland immer mehr erschwerte, verlegte er seinen Lebensmittelpunkt immer mehr ins Exil in Henndorf am Wallersee.  („Als wär’s ein Stück von mir”, „Ich wollte nur Theater machen”, „Eine Liebesgeschichte”, „Die Magdalena von Bozen”, „Vermonter Roman”, „Die Farm in den grünen Bergen”).

 

 

 

Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Leuschner,

    erst heute stoße ich auf Ihre sehr verdienstvolle und gut dokumentierte Website in Sachen Machtergreifung. Noch bin ich nicht ins Detail gegangen, finde aber unter den Emigranten des Jahres 1933 den Namen „Taut, Max“. Diese Eintragung ist nicht korrekt: Max Taut war zwar wie sein Bruder Bruno auch Architekt, blieb aber in Berlin und hat sich dem NS-Regime angedient. Ihre Beschreibung trifft also auf „Taut, Bruno“ zu.

    Bei Gelegenheit und nach intensiverer Durchsicht Ihrer Darstellung werde ich mich nochmals bei Ihnen melden. Gerade habe ich ein Buch über das Exil von Ernst Reuter in der Türkei fertig gestellt („Wartesaal Ankara. Ernst Reuter – Exil und Rückkehr nach Berlin). Jetzt ist Reuters Widerpart Franz von Papen an der Reihe, der gemeinsam mit Reuter von 1939 bis 1944 in Ankara lebte.
    Beste Grüße
    Reiner Möckelmann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert